Der Emsradweg – eine spontane Radtour von Bielefeld nach Münster
Karfreitag 2014 war das Wetter in Bielefeld schlecht. Es war kalt und regnete. Karsamstag klärte sich morgens der Himmel auf und wir fuhren einfach mutig in Richtung Münster los. Ostern 2014 sollte es eigentlich ganz schön werden, aber der Himmel sah noch nicht so ganz danach aus. Geplant war eine zweitägige Radtour über 100 km von Bielefeld nach Münster über den Emsradweg mit Übernachtung in Warendorf. Die Tour wurde wunderschön und ist auch für Anfänger gut geeignet, da es keine Berge gibt. Der Emsradweg beginnt in Hövelhof an den Emsquellen und endet 375 km später in Emden an der Nordsee. Die Rad-Route geht durch NRW und Niedersachen. Das Außergewöhnliche an dieser Fahrrad-Tour ist die ständige Sicht auf das Wasser in traumhafter Landschaft, da der Radweg den Fluss naturgemäß immer wieder kreuzt. Selten vergaß ich so schnell den Alltag, auf dieser grünen Frühlings-Radtour, obwohl wir an zwei Tagen nur 110 km gefahren sind.
Das Emsradweg-Logo begegnet
einem alle paar Kilometer auf
der Radtour. Nur auf das Schild
allein am Radweg kann man
sich aber nicht verlassen. Eine
Radfahrkarte sollte für die Tour
schon mit.
Das war mein Fahrradtascheninhalt für zwei Tage Fahrradtour mit einer Übernachtung. Für die Emsradtour hatte ich mir eine Gepäckträgertasche mit Klettverschlussbefestigung gekauft. Worauf ich heute verzichten würde wäre: Der Süßkram kann zuhause bleiben, denn es gibt ihn an jeder Tankstelle. Alles andere war schon ziemlich gewichtsoptimiert. Zusammen mit der nötigen Flüssigkeit kommen so ganz schnell ein paar Kilo Ballast zusammen, die man beim Fahren als Masse deutlich bemerkt. Weniger ist mehr!
Zusammengepackt sah das dann so aus. Die Radtasche heißt VAUDE Silkroad Plus und ist aufgrund Ihres Designs und ihrer Verarbeitung jeden Cent wert. Sie liegt durch die Seitentaschen schon ganz ohne Befestigung sehr gut auf dem Gepäckträger. Wertsachen und Bekleidung zum wechseln packte ich noch in einen kleinen Rucksack. Neben der Emsradweg-Karte hatten wir natürlich noch unsere GPS Open Streetmap Karten dabei. Nur zur seelischen Sicherheit.
Kurz hinter Gütersloh nach 20 km schwenkten wir in Richtung Harsewinkel in den ersten fast autofreien Feldweg ein und es wurde sofort schön. Hier waren schon die ersten Spargelstecher aktiv, Schwerstarbeit über Ostern, deutschlandweit oft durchgeführt von Osteuropäern.
Das Wetter wurde Mittags richtig gut, der Emsradweg zeigte sich von seiner Sonnenseite. Vom Fahrrad aus kann man die frühlingshafte Natur regelrecht einatmen.
Immer öfter geht der Ems-Radweg direkt am Wasser entlang. Nicht alle Strecken sind asphaltiert, aber auch mit schnellen Rennrädern noch gut befahrbar. Ein Cyclocross-Bike wäre für Sportler optimal.
Kurz vor Warendorf machten wir eine Pause und dösten eine Stunde in der Nachmittagssonne auf angenehm warmen Holzbänken.
In Warendorf nach 60km Radtour am Spätnachmittag. Wir gönnten uns noch ein Stück Kuchen und einen Kaffee.
In diesem Hotel haben wir übernachtet. Ich nenne mal keinen Namen, aber wir haben einen guten Fahrradabstellplatz und Ostersonntag ein sehr leckeres Frühstück für Radfahrer bekommen. Das Zimmer war für uns reserviert. Wer abends noch Durst bekommt, findet einen Kühlschrank mit Getränken im Flur und einer Spardose auf Vertrauensbasis. So etwas liebe ich ja! Alles sehr unkompliziert und nett zu einem relativ fairen Preis.
Der nächste Tag, ein sonniger Ostersonntag mit Traumwetter für Radfahrer: Es ist noch schön kühl zu dieser Jahreszeit.
An einer alten Mühle entdecke ich (wahrscheinlich) eine Fischtreppe. Ist das vielleicht auch eine Abkürzung in die Pfanne?
So geht es weiter über breite Radwege direkt am Flusslauf der Ems.
Ein paar Kilometer weiter finden wir im Münsterland dann den Osterhasen. Neugierig, gar nicht scheu und gut gelaunt nähert er sich dem erstaunten Radler. Spuckt er oder spukt er nicht? Habt Ihr Radtouristen etwas Leckeres dabei? Vielleicht ein paar Cocablätter aus Peru zum chillen?
Mittags am Flusslauf in Telgte
Es gibt auch seltsame Verhaltensweisen auf der Emsradtour zu entdecken: Diese Brücke ist ganz in der Nähe der Kirche. Ostersonntag ist hier in ländlichem Gefilde richtig viel los. Ich vermute mal, dass die Schlösser von Hochzeitspärchen stammen, die Ihre Trauung symbolisch festigen wollen.
Nach 50 km sind wir am frühen Nachmittag in Münster – der Hauptstadt der Fahrräder. Ich muss gestehen, ich habe noch nie so viele, geparkte Fahrräder gesehen wie hier in der Nähe des Bahnhofs. Der Emsradweg führt nicht direkt hier entlang, aber wir wollen mit dem Zug zurück. Ursprünglich wollten wir in Münster noch eine Nacht bleiben, aber der Himmel wird wieder grauer und die Rückfahrt nach Bielefeld mit dem Zug samt der Räder lockt uns. Morgen ist Ostermontag, da könnte man doch prima gleich die nächste Radtour planen.
Nachtrag: 2015 hatten wir aufgrund dieser tollen Ems-Radtour zur gleichen Oster-Zeit wieder ähnliches vor. Leider war es einfach viel zu kalt und viel zu regnerisch um mit dem Rad auch nur 10 km zu fahren. Wir hörten von anderen erfahrenen Emskanal-Radlern, dass die Route gerade Ostern bei gutem Wetter oft ziemlich stark von Radtouristen befahren ist, gerade wenn die Wettervorhersage gut ist.
Kurzer Videoclip von der Emsradweg Radtour
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