> Zentrierte Überkopf-Montage des Ixon IQ Speed Scheinwerfers
> Anlöten eines Powerpack-Kabels an die LED-Leuchte
> Radfahren mit 170 Lux Scheinwerferlicht
> Kabelkonfektion für Fahrrad LED-Scheinwerfer an einer Powerbank
> Tipps für selbstgebaute Fahrrad-LED-Beleuchtung im Akkubetrieb
Zu jedem Winteranfang suche ich erneut nach der perfekten Fahrradbeleuchtung für die dunkle Jahreszeit. Sehr hell muss es sein, die Fahrbahn muss homogen ausgeleuchtet werden und die Akkus sollten auch bei winterlichen Temperaturen mindestens acht Stunden halten. Damit komme ich persönlich dann zwei Wochen ohne Nachladen aus. Was lag da näher, als sich im Spätsommer günstig die Busch & Müller Ixon IQ-Speed mit externem Akkupack inklusive zweitem Anschluss für einen weiteren LED-Scheinwerfer zu besorgen. Schwierig, bzw. als unverschämt teuer entpuppte sich dann leider der Wunsch nach einem weiteren, Ixon Speed Einzelscheinwerfer samt Kabel. Ich war nicht bereit für ein nacktes Einzelexemplar nochmal knapp 100,- EUR über die Ladentheke zu schieben. Aber die äußerst verlockenden 2 x 90 Lux wollte ich dieses Jahr im Winter so gerne mal fahren. Zumal ein zweiter Scheinwerfer am Fahrrad mittlerweile zugelassen ist, wenn beide das KBA-Prüfzeichen besitzen. Die Ixon-Premium- und Speed Luchten sind untereinander nicht kompatibel, obwohl sie identisch aussehen.
Das bedeutet, dass die günstigere Ixon Premium seltsamerweise nicht mit dem Akkupack der Speed über die Ladebuchse betrieben werden kann. Ein Schelm, wer Böses denkt, denn bei sehr alten Ixon-Modellen soll das laut Netz noch funktionieren. B&M hat also irgendwie die Schaltung so manipuliert, dass die Lampe nicht als Zweitlampe am hauseigenen Powerpack betrieben werden kann. Der Kauf einer weiteren, sündhaft teueren Ixon Speed ist nötig.
Da kam mir eine simple Bastleridee: Statt einer zweiten Ixon IQ-Speed einfach meinen bereits leicht angeknacksten Ixon Premium Scheinwerfer auf Kabelanschluss umbauen, Akkus rausnehmen und dann direkt an das Ixon Speed Powerpack mit anschließen. Das hätte gleich mehrere Vorteile:
- Beide Scheinwerfer werden aus einem großen Akku gespeist – nur dieser muss aufgeladen werden
- Der Umbau der Ixon IQ Premium könnte voll rückbaufähig, also für 4 AA-Zellen erfolgen, damit bleibt die Leuchte autark voll funktional
- Durch die Entnahme der vier AA-Zellen spare ich Gewicht und die Leuchte rappelt nicht mehr so
- Die enstehende Lichtleistung von 1 x 80 Lux plus 1 x 90 Lux wäre sicherlich traumhaft
- Beide Scheinwerfer können recht einfach übereinander- statt nebeneinander montiert werden
- Beide Scheinwerfer können weiterhin jeweils in zwei Leistungsstufen betrieben werden
- Der Original NiMh-Akku der Ixon Speed könnte einer doppelt so starken aber nur halb so teuren Powerbank weichen. Dadurch wäre das System sogar noch viel weiter ausbaubar, zumal über den USB-Anschluss z.B. auch LED-Rücklichter damit betreiben werden können.
Zentrierte Überkopf-Montage des Ixon IQ Speed Scheinwerfers
Wie man auf dem Foto erkennen kann, habe ich keine Mühen gescheut den Ixon IQ Speed LED Scheinwerfer zentriert, unauffällig und zumindest mit minimalem Diebstahlschutz zu befestigen. Ich habe keine Lust die begehrte Leuchte bei jedem Einkauf nur wegen Langfingern über die Schnallstrippe wieder abzufummeln. Bleibt noch der Akku: Dieser liegt nun lose in einer kleinen Rahmentasche und kann beim Parken einfach mitgenommen werden.
Der wichtigste Teil des Diebstahlschutzes besteht aus Tarnung: Die Lampe sieht fest montiert aus, die Schnellspannvorrichtung ist so fast unsichtbar. Außerdem habe ich alle B&M-Original-Grafiken mit schwarzer Folie abgeklebt. Zusätzlich – wenn auch nur zu meiner eigenen Beruhigung – ist die geklemmte Konstruktion noch mit einem sehr dicken Kabelbinder gesichert. Einfach aufklappen und abziehen ist so unmöglich.
Anlöten eines Powerpack-Kabels an die Ixon IQ Premium LED-Leuchte
Im Gegensatz zur Ixon Speed mit einer kleinen, vorhandenen Kabel-Buchse unter dem Gehäuse als Stromzufuhr muss bei der Ixon Premium ein Kabel angelötet werden, da dieser Scheinwerfer normalerweise mit vier AA-Akkuzellen betrieben wird. Die ebenfalls vorhandene Kabelbuchse unter dem Gehäuse kann zumindest bei meinem Modell nicht zur direkten Stromversorgung der LEDs benutzt werden. Es ist lediglich eine Ladebuchse für das optional mitgelieferte Akku-Ladegerät. Laut Netzrecherche kann das aber doch evtl. bei älteren Ixon IQ-Modellen funktionieren. Das sollte man vorher mit einem passenden Stecker unbedingt ausprobieren, denn dann kann man sich die folgende Löterei ersparen.
Für das Anlöten eines passenden Powerpack-Kabels an den Scheinwerfer muss zunächst der Akkudeckel entfernt werden. Dazu wird der kleine Metallstift des Deckelscharniers mit einem Nagel, einer Popniete oder ähnlichem heraus gepresst. Das ist hakelig und verlangt etwas Kraft ohne Gewalteinsatz sowie das passende Werkzeug. Danach liegen die Kontaktfedern soweit frei, dass das Anlöten eines zweiadrigen Kabels mit Klinkenbuchse relativ leicht möglich ist. Der Kabelquerschnitt darf nicht zu dünn sein, denn die LEDs verlangen beim Anschalten nach einer hohen Amperezahl, wie wir später noch sehen werden.
Auf dem Foto unten sieht man die unterschiedlichen Kabeldurchmesser. Der USB-Anschluss benötigt eine Kabeldicke, die nur etwas unter der von normalen 220 V-Leitungen liegt.
Bitte beachten: Für die Risiken und Folgen, die aus dieser Bauanleitung entstehen können, hafte ich nicht. Bei Kurzschlüssen können Akkus anfangen zu brennen! Nur auf eigene Gefahr nachbauen, wenn grundlegende Elektrotechnik-Kenntnisse vorhanden sind. Der sichere Umgang mit einem Lötkolben wird voraus gesetzt.
Die Kontaktfedern habe ich etwas hochgebogen und die abisolierten Kabel gleich um die ersten Federwindung gewickelt, damit ich mir später die Option der autarken AA-Bestückung nicht gleich verbaue. Die Funktion der Kontaktfedern für vier Zellen bleibt so bestehen. Die Kabel müssen sehr sorgfältig festgelötet werden, da sonst ein Kurzschluss mit brennendem Akku entstehen kann. Unbedingt die Polung beachten, sonst raucht die LED-Technik ab: Minus liegt oben Plus links.
Für den Kabelaustritt wurde mit einer Rundfeile ein kleines Loch in den Akkudeckel gefeilt. Das Kabel wird dadurch leicht eingeklemmt und sichert die Lötstellen gegen Zugbelastung. Klappt man den Akkudeckel auf, kann das Kabel aufgerollt sogar innerhalb der Leuchte transportiert werden. Diese Option wird dann wichtig, wenn zusätzlich ein zweites Kabel mit einem USB-Stecker für eine Powerbank angelötet wird.
So kann das jeweils nicht benötigte Kabel in der Leuchte verbleiben. Werden beide Kabel herausgeführt, können die ursprünlichen AA-Zellen wieder eingelegt werden. Die Ixon ist ohne Akkus übrigens federleicht! Ob man nun all die Anschlussmöglichkeiten braucht, muss jeder für sich entscheiden, zum Testen im Fahrrad-Alltag hatten die verschiedenen Konfigurations-Möglichkeiten zunächst einen hohen Nutzwert für mich.
Radfahren mit 170 Lux Scheinwerferlicht
Um es kurz zu machen: Der Umbau der Ixon Premium zusammen mit dem Ixon Speed Scheinwerfer und gespeist durch den mitgelieferten 6 Volt NiMh-Akku mit gut 4.1 Ah ergibt ein großartiges Scheinwerferlicht. Erstmalig bietet sich die Möglichkeit eine Leuchte etwas weiter als “eine Art blendfreies Fernlicht” zu verwenden, während der andere LED-Scheinwerfer die ersten 30 Meter vor dem Vorderrad erhellt. Interessant fand ich auch die Möglichkeit, mit beiden Leuchten auf der energiesparenden Stufe 1 zu fahren. Um im winterlichen Straßenverkehr morgens in der Dämmerung gut gesehen zu werden, ist das Licht mit diesem Doppel-Scheinwerfer schon deutlich mehr als nur ausreichend. Die Fläche des Lichtaustritts ist naturgemäß eben doppelt so groß! Montiert habe ich die umgebaute Ixon zentriert an der Vorderradgabel mit dem speziell dafür lieferbaren B&M Ixon Gabelhalter. Dadurch sinkt übrigens auch das Diebstahlrisiko der zweiten Ixon-Lampe drastisch, da die Leuchte genau wie eine fest installierte Dynamo-Fahrradlampe aussieht.
Aber kommen wir zum spannenden Teil: Funktionieren beide Ixon LED-Leuchten nun auch an einer preisgünstigen USB-Powerbank?
Die Kabelkonfektion für Fahrrad LED-Scheinwerfer an einer Powerbank
Das Foto zeigt die benötigten Teile, um den Ixon Speed LED-Scheinwerfer mit einer Powerbank via USB-Anschluss zu verbinden. Nach langer Suche fand ich alle benötigten Bauteile bei Völkner. Insbesondere der überlange Klinkenstecker war sehr schwierig im Netz zu finden. Alle anderen DIN-Stecker sind für die Ixon IQ Speed zu kurz! Aufgrund der hohen Stromstärke beim Anschalten der B&M-LEDs ist ein möglichst dickes Kabel notwendig, das gerade noch am USB-Stecker verlötet werden kann, ohne dort am Metallgehäuse einen Kurzschluss zu erzeugen. Ein normales USB-Kabel 3.0 Kabel reicht nicht aus, sondern hat einen viel zu hohen Widerstand. Ich habe mich bei der Kabeldicke in mehreren Lötversuchen immer weiter nach oben getastet. Je dicker das Kabel, desto heller die Leuchten! Am besten funktionierte ein dickes 220 Volt Stromkabel – leider ist das mit der filigranen USB-Technik kaum mehr verlötbar. Die gleiche Kabel-Spezifikation benötigte ich nochmal für die oben beschriebene, an die Kontaktfedern angelötete Ixon-Premium-Leuchte. Als LiPo-Akku kam eine EasyAcc Powerbank mit sagenhaften 15.000 mAh zum Einsatz.
Spezifikationen der LiPo Powerbank:
Kapazität: 15.000 mAh x 3,7V=37Wh
1 Eingang: DC 5V 2A
2 Ausgänge: 2 x DC 5V 3,1A > Hier liegt evtl. der Fehler: Der Original-B&M-NiMh Akku hat 4,1A an 6V!
Größe: 144 x 75 x 14,8 mm
Gewicht: 226 g > Vergleich B&M Akkupack
Preis: Knapp 18,- EUR > im Vergleich der B&M Preis für das NiMh Akkupack: Knapp 50,- EUR
Hinweis: Eine kleine Powerbank mit nur 2A funktionierte ebenfalls.
Ergebnis: Beide Leistungsstufen der älteren Ixon Premium funktionieren an der USB-Powerbank. Die neuere und teurere Ixon Speed springt kurz an, um dann sofort wieder zu verlöschen bzw. dunkeldüster vor sich hinzuglimmen. Ich habe auch sehr kurze Kabellängen von nur 30 cm ausprobiert, keine Chance. B&M hat vielleicht irgendeine Schaltung verbaut, das den Einsatz einer USB-Powerbank verbietet. Schade. Trotzdem verbuche ich das Bastelexperiment als einen Teilerfolg für mich, denn immerhin habe ich jetzt für mehr als acht eiskalte Winterstunden doppeltes LED-Scheinwerferlicht mit 170 Lux an meinem Pendler-Rad.
Schön hell: Auf dem Foto sind nur zwei von drei montierten Ixon Scheinwerfern eingeschaltet. Die oberste Leuchte ist an einer herkömmlichen Lenkerhalterung befestigt, die ich aus Nostalgiegründen nicht mehr demontieren möchte, da sie mir jahrelang gute Dienste geleistet hat. Die selbst gelötete Kabel-Ixon kann dort selbstverständlich auch einfach eingesteckt werden. Erfahrungsgemäß wirft der höchste Punkt das beste Licht auf die Straße.
Das Ganze nochmal von vorne: So sieht es mit drei Scheinwerfern aus. Diese Konstellation ist gesetzlich übrigens nicht erlaubt. Laut Verkehrsordnung dürfen an Fahrrädern in Deutschland nur maximal zwei zugelassene Scheinwerfer montiert werden. Aber das reicht ja jetzt dicke aus… Eine im wahrsten Sinne des Wortes blendene Lösung aus China bietet übrigens die Thorfire BL02
Wie lange die LiIon / LiPo-Akkus im Winter wirklich halten, habe ich noch nicht getestet. Bekanntlich ist der Aufdruck der Kapazitäten bei China-Powerbanks oft sehr optimistisch. Im Vergleich:
- Kleine, runde LiIon USB Powerbank: 5.000 mAh – 18,5 Wh, Output max. 2,1 A bei 5V
- Große LiPo USB Powerbank: 15.000 mAh – 55,5 Wh, Output max. 2,1 A bei 5V
- B&M NiMh Powerpack: 4.400 mAh – 26,4 Wh, Output max. 4,4 A bei 6V
Der original B&M-Akku erzeugt durch das Plus von 1,2 V mehr das hellste Licht. Mit ihm kann ich die neue, stromzickige Ixon Speed fahren und bei Bedarf die Ixon Premium dazuschalten. Davon habe ich in dunklen Winternächten schon oft Gebrauch gemacht, das Licht der beiden Scheinwerfer ist super. Die Konstellation hält beim Berufspendeln bei mir ca. 8h, bei kühler Witterung. Der zweite Scheinwerfer brannte dabei ungefähr nur die Hälfte der Fahrzeitzeit. Nervig: Den Akku muss man bei jedem kurzen Einkauf von beiden Leuchten abstöpseln und mitnehmen! Eine Tasche mit Reißverschluss ist deshalb dringend angeraten.
Die kleine USB-Powerbank hat etwas weniger Kapazität. Rein rechnerisch dürfte sie an der selbstgelöteten Ixon Premium vielleicht 12 Stunden brennen. Ziehen wir ein Drittel für die wahrscheinlich sehr optimistische China-Angabe ab, brennt ein einziger LED-Scheinwerfer wahrscheinlich immer noch beachtliche 8 Stunden lang. Bei der großen Powerbank mit der zweieinhalbfachen Kapazität könnten es vielleicht 16-20 Stunden sein. Natürlich nur, wenn die aufgedruckten Angaben ungefähr stimmen.
Tipps für selbstgebaute Fahrrad-LED-Beleuchtung im Akkubetrieb
- Leistungsstarke Fahrrad-LED-Leuchten kosten noch immer viel Geld und sind begehrtes Diebesgut
- Eine halbwegs diebstahlsichere Leuchten-Montage ist oft mit hohem zeitlichen Aufwand verbunden
- Herkömmliche, kaufbare USB-Kabel reichen für die Stromversorgung moderner LED-Fahrrad-Lampen über eine USB-Powerbank nicht aus: Der Widerstand ist zu hoch, deshalb muss man sie selbst herstellen
- Das Verlöten von USB-Kabeln mit großen Querschnitten erzeugt eine höhere Kurzschlussfreudigkeit, da der USB-Stecker metallisch abgeschirmt ist, selbiges gilt für die frickelige Verlötung an den Kontaktfedern
- USB- Anschlüsse sind leider überhaupt nicht wasserdicht, im Gegenteil – durch die Kapillarwirkung der engen Stecker saugen das Wasser regelrecht an: Achtung Kurzschlussgefahr!
- Zentriert übereinander angebrachte LED-Scheinwerfer erzeugen ein sehr homogen ausgeleuchtetes Licht
- Es ist kaum möglich einen günstigen LiIon bzw. LiPo Akku mit über 4 A zu finden
- Eine Scheinwerferleistung von 170 Lux sind im winterlichen Straßenverkehr auf dem Fahrrad kein Luxus, sondern sehr sinnvoll investierte Energie, da auch die KFZ-Beleuchtung immer heller wird. Mit einer LED-Funzel am Rad fällt man im Winter, wenn alle mit moderner Lichttechnik fahren kaum auf