Menorca ist für Radfahrer und Mountainbiker leichter zu bereisen als Mallorca, weil die Insel kleiner ist und weil es kaum steile Berge gibt. Um den sanften Tourismus anzukurbeln finden Radler sogar gut ausgebaute Radfahrwege vor, die für die Balearen bzw. Spanien eher außergewöhnlich sind. Es gibt schnelle Rennrad-Gruppen, die an Wochenenden gern über den Asphalt zwischen der Hauptstadt Mahon und der heimlichen Hauptstadt Ciutadella knapp 50 km quer über die ganze Insel fahren. Es gibt Mountainbiker, die die zahlreichen staubigen Pisten direkt bis zum Liegeplatz an den Traumstränden Menorcas nutzen und es gibt normalen Fahrradverkehr von Schülern, Einheimischen und Touristen, die einfach mit dem Rad von A nach B kommen wollen. Insgesamt hat man beim Radfahren auf Menorca noch seine Ruhe, denn der Fahrrad-Tourismus ist hier viel weniger ausgeprägt als auf der größeren Nachbarinsel.
Der größte Feind des Radlers ist neben Menorcas Sommersonne eindeutig der Wind. Deshalb sind aus meiner Sicht Hollandräder und Tourenräder mit Lenkerkörben ungeeignet, da sie zuviel Angriffsfläche für den heftigen “Tramuntana” bieten. Der Tramuntana kann durch seine stürmische Intensität schon als Fußgänger sehr anstrengend werden. In unseren zwei Wochen Anfang Mai 2015 haben wir Menorcas Inselwesten fast ausschließlich mit dem Fahrrad bereist und sind ca. 160 km gefahren. Das hört sich nicht soviel an, aber viele Nordeuropäer vergessen die Sonnenintensität, den Wind und die Tatsache, dass Pisten in der Natur auf grobstolligen Reifen anstrengender zu befahren sind. Dazu kommen viele Fotopausen, da die Landschaft im Frühling schon sehr reizvoll ist: Grüne Wiesen, eine sehr interessante Tierwelt, Delfinbeobachtungen, türkise Traumstrände, uralte Open-air-Museen, Ausgrabungen, idyllische Häfen, köstlicher Kaffee mit Tapas, kinoreife Sonnenuntergänge – kurzum: Genießerseelen kommen gar nicht dazu, mit dem Rad richtig Strecke zu machen. Radfahren auf Menorca ist deshalb sehr gut geeignet, um wirklich richtig zu entspannen. Die Insel in einer typischen Rad-Reisegeschwindigkeit kennen zu lernen ist ein sehr intensives Naturerlebnis, keinesfalls monoton, denn die Landschaft ändert sich häufig. Nebenbei: Menorca eignet sich mit seinen traumhaften Buchten auch super für einen Badeurlaub.
Radfahren auf Menorca mit Leihrädern
Wir haben uns in Ciutadella bei [icon name=”external-link”] Totvelo.com für 11 Tage zwei Mountainbikes geliehen. Das kostete 2015 in der Vorsaison im Mai ca. 70,- EUR pro Fahrrad. Ein fairer Preis und nette Menschen (wahrscheinlich das Inhaber-Ehepaar), die uns bedient haben. Ohne mit der Wimper zu zucken wurden mir auf Wunsch die Bremskabel links und rechts getauscht, da ich als Motorradfahrer die Vorderradbremse immer gern rechts habe. Die Scheibenbremsen waren noch mechanisch, bei hydraulischen Bremsen hätte der Wechsel nicht so einfach funktioniert. Bin gespannt was ich in fünf Jahren mache, wenn die Seilzugbremsen ausgestorben sind. Reifenflickzeug, Ersatzschläuche und Schlösser gibt es mit dazu.
Fahrradhelme hatten wir selbst mitgebracht, in Spanien gibt es nämlich eine strenge Helmpflicht für Radfahrer außerhalb geschlossener Ortschaften. Daran sollte man sich auch wirklich halten, denn ein Verstoß kostet unglaubliche 200,- EUR pro Nase. Das Fahrradverleih-Paar riet uns eindringlich sich auch daran zu halten, da schon viele unbedarfte Touristen diese hohe Strafe bezahlen mussten. Die Frage bei mir im Kopf war: Wann ist in Spanien außerhalb geschlossener Ortschaften? Haben Sie schon mal korrekt aufgestellte Ortsausgangsschilder in Spanien gesehen – “hier Barcelona zu Ende”? Die einzige Möglichkeit sich bei der Polizei rauszuwinden ist angeblich überhaupt keinerlei Sprachkenntnisse zu haben. Rumänisch oder finnisch vielleicht. Aber bitte so, dass die Exekutive das auch glaubt. Das spanische Gesetz besagt auch, dass außerhalb geschlossener Ortschaften von Radfahrern eine reflektierende Warnweste getragen werden muss. Dies hat sich auf Menorca aber offensichtlich doch nicht durchsetzen können. Ein leichter, silberner oder heller Helm mit Schirmchen schützt übrigens auch ganz gut gegen die Sonne, wie wir später feststellten. Ist am einfachsten, sicher und praktisch. Nicht drüber nachdenken, sondern aufsetzen, der Sonnenbrand kommt auch mit der unbeliebten Hartschale ganz sicher ins Gesicht.
Neben einem Helm empfehle ich für das Radfahren auf Menorca noch ein kleines Fahrrad-Universaltool von zuhause mitzunehmen. Neben dem gestellten Flickzeug und einem Schloss, hatten wir Sonnenbrillen, Radfahrhosen, fahrradfreundliche Rucksäcke, Karten, Telefone, Verbandszeug, Obst und immer genug Wasser dabei. Genug Wasser ist vor allem dann wichtig, wenn man an die schönen, verlassenen Romantik-Strände fährt und da nichts kaufen kann. Die Getränkehalter der Räder fassten sogar 0,75 l-PET-Flaschen, bei Leihrädern keine Selbstverständlichkeit. Aber auch 1 Liter ist im Sommer schnell verbraucht, gerade weil ständig eine kräftige Brise weht und der Körper dann noch mehr Flüssigkeit benötigt. Es gibt auf Menorca auch im Inland oder an der Nordküste noch echte Durststrecken auf dem Rad, deshalb sollte man immer mehr Wasser mitnehmen, als sonst.
Auf angebotene Akkulampen haben wir verzichtet, da wir nachts bewusst nicht fahren wollten. Nach einer Motorradtour durch Andalusien 1989 will ich nachts nicht mehr auf einem Zweirad in Spanien rumfahren. Und schon gar nicht mit einem Fahrrad. Nicht ohne Hintergedanken bediente ich mich auch tagsüber eines neonorangenen T-Shirts. Alle Hauptstraßen in Spanien sind für Radfahrer nicht ganz ungefährlich. Vor allem Sonntags, wenn Familientag in Spanien ist und beim Essen nachmittags zusammen angestoßen wird. Gewisse Regeln in Südeuropa existieren auch heute noch ungeschrieben und können gerade auf dem Zweirad überlebenswichtig werden. Sonntags Nachmittags muss man in Spanien im Straßenverkehr immer sehr gut aufpassen – auch mit dem Auto!
Menorcas Pisten mit dem Mountainbike entdecken
Ein Mountainbike macht immer dann besonders viel Spaß, wenn es artgerecht bewegt wird. Dann ist es ein echter Vorteil gegenüber schnellen Rennrädern. Es gibt auf Menorca noch sehr viele unasphaltierte, staubige Pisten, die oft zu wunderschönen Stränden führen. Noch vor ein paar Jahren waren viele davon in Privatbesitz und wurden durch den ansteigenden Touristenstrom einfach für den Durchgangsverkehr gesperrt. Der spanische Staat kaufte die Wege aber für viel Geld zurück und öffnete sie wieder für alle. Heute gelangt man so zumindest mit dem Fahrrad oder zu Fuß wieder fast an jeden Strand. Noch immer gibt es aber Parkplätze für Autos gegen Gebühr in Strandnähe, die 200 Meter Fußweg sparen. Sie werden dort von söldnerähnlichem Wachpersonal empfangen. An Wochenenden fahren und reitet man auf Menorca gern auf seinen schnellen Pferden und Fuhrwerken aus. Achtung, bitte Rücksicht nehmen, die Wege sind eng und die Menschen leben dort noch für den Pferdesport. Wer mit dem Mountainbike richtig Gas gibt, trifft früher oder später plötzlich auf ein unerwartetes Fuhrwerk aus dem Nirvana mit scheuenden Pferden und saurem Pferdefreund. Neben Schuldgefühlen rutscht einem selbst dann schnell das Herz in die Hose. Eine Kombination aus schnellem Fuhrwerk und enger Piste gibt es bei uns im SUV-Land schon lange nicht mehr, man muss auf Menorca damit ständig rechnen. Vor allem am Wochenende.
Neben den Pisten gibt es unzählige, schroffe Inselfußwege, die ein dichtes Netz an den Küsten bilden. Auf dem 185 km langen “Camí de Cavalls” kann man mit dem Bike die Insel umrunden – theoretisch. Hier ist mit dem Fahrrad allerdings höchste Aufmerksamkeit geboten, denn einen “sanften Sturz” auf die kantigen Felsen wird es für die Allermeisten wohl nicht geben. Gefährlich ist auch, wenn sich die Pedalen an dem massiven Gestein unfreiwillig festkrallen. Ich sage das ausdrücklich, denn für Unerfahrene werden die felsigen Wege schnell zum Höllentrip. Schon zu Fuß muss man aufpassen. Flipflops sind hier sprichwörtlich ein No-Go! Mountainbiker können aber direkt von der Straße direkt bis auf den Strand fahren, es ist traumhaft. Eine gefährliche Buckelpiste lockt dann meist von Strand zum nächsten Strand in Sichtweite. Das ist oft wieder der “Camí de Cavalls” – ein Weg für Pferde, der wahrscheinlich im 14. Jahrhundert von feudalen Landbesitzern angelegt wurde. Mein Tipp, zumindest um Ciutadella: Nicht weiterfahren – auch die besten Fahrer-Innen machen irgendwann mal einen Fehler und der wird grausig. Neben den felsigen Fußwegen in Strandnähe locken aber eben auch alte Eselpfade und sandige Fuhrwege. Viele davon führen zu traumhaften Buchten und türkisfarbenen Stränden. Hier kann man ein Mountainbike mit Stollenreifen noch mit Spaß bewegen, hier macht eine Federgabel Sinn. Aber auch hier teilt man sich die Piste manchmal mit Autos, freilaufenden Rindern und Fuhrwerken.
Die Rinder hatten wir unterschätzt: Laufende Kühe vor und hinter dem Fahrrad sind nicht ganz ungefährlich, denn sie flüchten und geraten bei harmlosen Radlern plötzlich herdenweise in Panik. Als Stadtmensch weiß man nicht sofort was Sache ist, wenn auf einer schmalen Straße vor-, hinter und neben dem Rad plötzlich jeweils 500 kg behornte Rindviecher zu gallopieren beginnen. Eher was für angehende Torreros als für Großstadtcowboys, denen diese völlig ungeplante Situation auf einem Rad sicherlich schnell zum Verhängnis werden kann.
5 Radtouren von Ciutadella de Menorca bzw. Cala Blanca
Die Menorca-Karte wurde hier aus Datenschutzgründen hier entfernt. Sie können Sie auf Google Maps ansehen.
Nord Radtour – von Ciutadella nach Punta Nati // 26 km
Von Cala Blanca aus sind es hin und zurück ca. 26 Kilometer, die es aber in sich haben. Nach einem Industriegebiet in Ciutadella fährt man auf einer fast autofreien Straße immer in Richtung Norden. Die Landschaft wird erstaunlich kark, es gibt nach ein paar Kilometern nur noch ganz wenige, uralte Felshäuser zu sehen. Die verwegene Straße ist von einer überwuchterten Trockensteinmauer umgeben. Wir fuhren an einem Baum voll brütender Kuhreiher vorbei. Die Vögel sehen extrem flauschig aus. Sie beeindrucken Nordeuropäer durch Größe, Gesang, Farbe, Exotik und kuh-affinem Verhalten. Die Nester im Baum sehen aus wie irgendwo in Afrika. Mit jeden Kilometer verwandelt sich das Land in eine karge, von Wind geschaffene Felslandschaft mit schwarzen Kapernbüschen. Der letzte Abschnitt der Radtour ist nur noch für Fußgänger und führt zu einem alten Leuchtturm und einem Felsplateau mit Verteidigungsanlagen aus dem spanischen Bürgerkrieg. Kaum hatte ich den ersten Bissen von meinem Pausenapfel auf die See glotzend angebissen, bemerkte ich ein ungewöhnliches Schnauzgeräusch mitten auf dem dem Meer: Plötzlich kreuzen Delfine in der Mittagssonne die felsig abfallende, endlose Meeresweite. Luftholend durchkreuzen sie in Rudeln seelenruhig das tiefblaue Wasser zu unseren Füßen. Jeder Atemzug der klugen, wassergrauen Tiere ist ganz deutlich hörbar. Dieser Anblick war so faszinierend, denn ich fühlte mich in dieser Felswüste plötzlich wie eine kleine Ameise. Ein Gefühl, als wäre man als Zuschauer auf einem fremden Planeten – aber nicht allein.
Zu dem Leuchtturm gibt es natürlich eine tieftraurige Geschichte: 1910 geriet ein französisches Dampfschiff dort in Seenot, sank und nur ein einziger Matrose überlebte 3 Tage lang in einer Felsgrotte verharrend, bis er mit letzter Kraft die steilen Felsen bestieg und einem Bauern eine Zeichnung von dem sinkenden Schiff zeigt. Von den 100 Toten wurden dutzende Leichen an die Küste gespült, daraufhin baute man den Leuchtturm. Als Wanderer oder mit dem Fahrradrad auf Menorca inmitten dieses schroffen Fels-Panoramas spürt man die unglaubliche Einsamkeit am Nordwestzipfel der Insel so deutlich wie Anno 1910. Diese Radtour werde ich so schnell nicht vergessen. Auf dem Rückweg kehrten wir im Hafen von Ciutadella noch auf ein paar Tapas ein. Es herrrscht hier noch so richtig mediterranes Flair durch die spürbare Siesta. Die letzten 5 Kilometer bis zur Ferienwohnung fallen uns schwerer als gedacht. Die intensive Mittagssonne im Mai, etwas zu wenig Wasser, all die intensiven Eindrücke, der permanente Wind und die karge Landschaft werden uns heute Nacht sehr gut schlafen lassen. Morgen ist sicher Strandtag – vielleicht wieder mit dem Rad irgendwo hin?
Radtour Südwest Ciutadella – Cap d’Artrutx // 16 km
Über die zunächst breiten Nationalstraßen mündet unsere Radtour unerwartet schnell an einem schwarz-weißen Leuchtturm von 1857 kurz vor der Südwestspitze der Insel. Menorca und Mallorca sind an dieser Stelle eng verbunden: Die Balerareninseln liegen hier nur 32 Seemeilen auseinander. Die Weiterfahrt in die angrenzende Feriensiedlung Cala en Bosc entpuppt sich als Touristennest. Überall Fressbuden rund um einen künstlichen Yachthafen. Mit unseren Rädern fallen wir hier irgendwie auf. Hunderte essender und biertrinkende Menschen inspizieren uns aus dunklen Winkeln der Cafes und Restaurants. Man sieht ihnen an, was sie am liebsten tun: Essen & trinken. Ist völlig ok, ich fühle mich allerdings irgendwie als Punk hier. Schiffe dümpeln inmitten der Retortenstadt, Einkaufszentren und Spielhallen säumen scheinbar endlose Einbahnstraßen. Man sieht uns noch immer hinterher. Wir rollen ziellos vor uns hin. An einer Strandbar mit hübschem Meerblick kaufe ich zwei verpackte Eis zum Preis eines Marken-T-Shirts und frage mich, wie man hier ohne Kreditbank in der Hauptsaison einen Familienurlaub mit Kindern finanziert?
Wir verfahren uns mit den Rädern auf den endlosen Einbahnstraßen und streiten uns über die Rückfahrt. Ich will prinzipiell nicht gegen die Einbahnstraßenrichtung fahren, meine bessere Hälfte möchte nach dieser Touri-Sightseeingtour gerne auf dem kürzesten Weg nach Haus. Schließlich wird aus unserem kleinen Streit wieder eine knappe 20 km-Tour in der Mittagssonne, weil wir auch noch unser Abendessen einkaufen müssen. Wir versöhnen uns nach der Radtour mit einem Glas Rosé bei einem traumhaften Sonnenuntergang und kochen das Abendessen zusammen. Bis heute weiß ich nicht genau, ob das neidische oder bemitleidende Blicke inmitten des Ferienghettos waren. Wahrscheinlich fragte man sich frittenessend, warum wir mittags um Gottes Willen nicht mit einem klimatisierten SUV unterwegs sind, sondern schwitzend auf – igitt – Fahrrädern? An diesen Hotspot voll überfressener Feriengäste muss ich jedenfalls nicht nochmal mit dem Rad. Radfahren auf Menorca kann also auch zu melancholischen Erlebnissen führen. Obwohl- der Leuchtturm ist wirklich sehr schön. Hin-und Rückweg sind ca. 16 km. Eine perfekte Radtour zur Einstimmung.
Radtour Platja Son Saura & Cala en turqueta // ca. 20 km
Ein wunderschöner Sandstrand mit türkisblauem Wasser, der sich in seiner Weite verläuft. Karibisches Flair liegt in der Luft. Mit dem Fahrrad kann man über Pisten direkt bis auf den Strand fahren. Die Bucht bietet etwas weiter hinten Sonnenschutz und einen Rastplatz unter Nadelbäumen. Ohne Sonnenschirm und Trinkwasser am Strand wird es für Nordeuropäer auf Dauer schwierig – heller Sand reflektiert das Sonnenlicht in der Mittagssonne. Kristallklares, türkisgrünes Wasser verwöhnt selbst anspruchsvolle Schwimmer. Einige Boote ankern kurz in der türkisfarbenen Bucht, genießen den wunderschönen Blick auf den Strand bevor sie weitertuckern. Vom Wasser aus sieht die Bucht noch schöner aus. Auch für die Vorsaison sind nur ganz wenige Menschen hier – wir sind fast allein. Unsere Fahrräder wirken am Holzzaun angeschlossen exotisch hier, wir fallen damit auf. Auch der Nachbarstrand “Cala en turqueta” ist einen Besuch mit dem Rad wert, aber voller. Hier will man auch eher sehen und gesehen werden. Ob beide Strände mit einem Wanderweg bzw. einer Mountainbikepiste untereinander verbunden sind, die bequem mit dem Rad befahren werden kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf der Straße fährt man jedenfalls einen sehr großen Umweg von Strand zu Strand. Nach einem [icon name=”external-link”] Blick auf Google Earth gibt es aber Hoffnung auf eine Pistenverbindung zwischen Son saura und Cala en turqueta. Der Hin- und Rückweg für einen Strand beträgt mit dem Rad von Ciutadella ca. 20 km.
Von Ciutadella nach Cala d’Algariens mit dem Fahrrad // 24 km
Von Cala Blanca aus sind es mit dem Rad hin und zurück 30 km. Die Radtour führt zunächst auf breiten Straßen auf dem Seitenstreifen Richtung Nordosten. Die Straße ist aber wenig von Autos frequentiert und zeigt sich daher für Radler von der Sonnenseite. Spätestens beim Abbiegen rechts auf den “Cami d’Algariens”, wird die Straße auf dem Rad richtig idyllisch, steigt aber auch spürbar an. Über grüne Hügel, durch duftende Wälder führen uns enge Serpentinen schließlich auf einer steilen Abfahrt zu einer Sandpiste, die am Ende mit einem wunderschönen Ausblick auf den großen Strand der “Cala d’Algariens” endet. Eine Holztreppe führt zum Strand, wir schließen die Fahrräder oben am Geländer ab. Ein uraltes Steinhaus ziert die lange Bucht, Schatten gibt es leider keinen, dafür aber eine spürbare Brise.
Beim erfrischenden Bad im kristallklaren Meer wird jedem Besucher sofort eines klar: Das Wasser ist hier im Norden viel kälter als auf der Westseite oder im Süden. Anfang Mai ist es auf Deutsch gesagt noch saukalt – auch für hart gesottene Radsportler ein nur kurzes Bade-Vergnügen. Auf dem Rückweg steht einem schon nach wenigen hundert Metern steilem Anstieg wieder schnell der Schweiß im Gesicht. Radfahren auf Menorca kann richtig anstrengend werden. Oben auf der Anhöhe angelangt hat man einen schönen Blick auf Ciutadella. Den Rest der Tour rollt man quasi leicht in die heimliche Hauptstadt Menorcas zurück. Eine sehr abwechslungsreiche Radtour mit Höhen und Tiefen, die auch mit einem Rennrad absolviert werden kann, wenn man den letzten Teil auf der sandigen Piste schiebt oder vorsichtig rollt.
Cala Macarella // Hin- und Rückweg mit dem Fahrrad ca. 35 km
Zugegeben, diese Tour haben wir am letzten Ferientag mit dem Leihwagen – statt mit dem Fahrrad gemacht. Nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil die Fahrräder schon wieder abgegeben waren und wir mit Gepäck irgendwie zum Flughafen mussten. Mit dem Fahrrad ist es durch zahlreiche Hügel und Serpentinen etwas anstrengend, aber der tolle Ausblick lohnt sich. Diese Bucht muss man gesehen haben, es ist einfach traumhaft. Sie ist so schön, dass leider ein großes Gastronomiezentrum mit Fressbuden auf Berge von Touristen treffen, zumindest am Wochenende. Auf Spanische Verhältnisse herunter gebrochen ist das Ganze dennoch erträglich gestaltet – auch ich habe mir hier ein Eis gegönnt. Um die Bucht zu erkunden muss man etwas in den Felsen spazieren und ist dabei leider keine 10 Meter allein. Zu verlockend sind die Blicke auf das türkisfarbene Meer, die Felsen, das frische Grün. Massen von Menschen machen Selfies, Handybilder oder zücken wertvolle Spiegelreflexkameras. Wie gesagt, man muss das mal gesehen haben…
Radfahren auf Menorca: Ein Wort zur Fahrradwahl
Das Merida Mountainbike als Leihrad hatte ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis. Trotz seiner knapp 14 Kilo ließ es sich auf Menorca gut bewegen, weil es kaum lange Anstiege gibt. Der Standard-Lenker war mit übertriebener Schulter-Überbreite für längere Touren viel zu breit. Die Federgabel samt der grobstolligen Ballonreifen wurden auf Pisten geschätzt und machten auf den grobfelsigen Inselwegen richtig Spaß. Beides bremst auf der asphaltierten Landstraße selbstverständlich. Erstaunt bin ich immer wieder über die Präzision von sehr billigen Shimanoschaltungen aus dem unteren Preissegment: Die Kettenschaltung funktionierte einwandfrei wie eine teure Schaltung. Mit dem Thema “schön aussehende Scheibenbremsen” werde ich mich noch länger beschäftigen, denn ich finde die Bremsleistung und Dosierung im Gegensatz zum technischen Aufwand insgesamt auch an diesem MTB überraschend bescheiden. Die Seilzug-Dinger bremsen irgendwie, aber das ist kein Vergleich zum absolut exakten Druckpunkt einer guten V-Brake. Geräusche, Gewicht, das hohe Drehmoment am untersten Ende der Gabel, das mit sehr hohen Kräften an allen Speichen reißt – wofür das alles?
Ein bequemer Sattel, ein Getränkehalter für 0,75l PET-Flaschen, ein verwindungssteifer Rahmen, ich würde das Rad für Menorca sofort wieder ausleihen. Sicherlich kann man auch auf einem leichten Rennrad beim Radfahren auf Menorca sehr viel Spaß haben, aber der Asphalt ist gröber als in Deutschland. Außerdem sind die Hauptstraßen stark befahren und es gibt eine Menge Sandpisten bis auf die Strände, die man sich als Off-Road-Erlebnis nicht entgehen lassen sollte. Auch auf den Stränden selbst kann man teilweise durch die breiten MTB-Reifen noch gut fahren und sehr viel Spaß haben. Für lange Touren quer über die ganze Insel Menorcas für anspruchsvolle Radsportler wäre sicherlich ein sehr schnelleres MTB mit Slicks oder ein Cyclocross optimal.
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