Die Lebensdauer eines Fahrrads hängt immer vom Einsatz ab. Bei Winterfahrern sehen die Räder schon nach der ersten Saison lädiert aus. Bei Schönwetter-Radlern sehen Fahrräder selbst nach Jahren oft noch aus, wie frisch aus dem Laden. Doch wie lange hält ein Fahrrad, wenn es draußen steht aber trotzdem gewartet wird?
In Rad-Foren trifft man Menschen, die Ihrem Bike locker 50.000 km zutrauen: Aber wohlbemerkt nicht dem ganzen Rad, sondern nur dem Rahmen. Andere sprechen von ca. 10 Jahren wie beim Auto, wobei die Verschleißteile ständig erneuert werden müssen. Natürlich, das leuchtet ein. Aber was sind “die Verschleißteile”? Und gilt das auch für Laternenparker? Hat sich die Technik in den letzten 30 Jahren nachhaltig geändert? Seit Anfang der 90er Jahre betreibe ich eine Outdoor-Langzeitstudie in Form meines Studentenfahrrads, das ich bis heute als “Brötchen-Fahrrad” nutze. Auch Nachbarn haben mich schon gefragt, warum ich mit diesem alten Drahtesel noch herumfahre. Immerhin stehen mir noch drei bessere Räder zur Verfügung. Faszinierend.
Seit 30 Jahren im Einsatz – mein uraltes Hercules-Rad
Mein Vintage-Fahrrad könnte viel erzählen. Zum Beispiel, dass es Anfang der 90er Jahre gebraucht von einem Fahrradhändler in Paderborn gekauft wurde. Aber da war es ja schon gebraucht gekauft. Es war mir mit 26 Zoll leider etwas zu klein. Der Mittelklasse-Rahmen stammte von Hercules aus den 80er Jahren. Ein Opa-Fahrrad. Ich schätze den damaligen Ladenpreis auf ca. 350 bis 400,- DM. Außerdem wollte ich mich am Anfang meines Industriedesignstudiums noch 1:1 verwirklichen. Deshalb baute ich ca. 1993 eine 28 Zoll Vorderradgabel samt Laufrad ein. Das Fahrrad sah danach aus wie eine Enduro: Vorne ein großes, schmales Rad, hinten ein kleineres Hinterrad mit dickem MTB-Reifen. Paris -Dakar. Alles wurde mit grüner Qualitäts-Farbe liebevoll gestrichen. Ich bog einen spartanischen Alukettenschutz aus einem Baumarktprofil und feilte solange, bis das Ding passte.
Ein Schriftzug wurde aus CorelDraw heraus spiegelverkehrt auf eine verchromte dc-fix-Folie gedruckt und mit einer Nagelschere ausgeschnitten. Greenhorn 5020 steht drauf. 5020 war die RAL-Farbnummer. Lenker, Griffe, Tret- und Lenkkopflager kamen neu. Sie wurden dick eingefettet. Ich besorgte mir ein großes Ritzel, um die Beschleunigung an der Ampel auf Kosten der Endgeschwindigkeit zu erhöhen. Die Felgen lackierte ich mit der Sprühdose in mattschwarz. Außer Dynamolicht gab es keine weiteren Anbauteile. Das Rad fuhr mit den zwei Radgrößen erstaunlich gut. Es war für die damalige Zeit relativ leicht. Anfang der 90er kamen in Deutschland die ersten professionellen MTBs-auf. Davon träumte ich damals.
Nein, das stimmt nicht ganz. Eigentlich träumte ich von einem Enduromotorrad, dass ich vorher mal hatte, mir aber während des Studiums nicht mehr leisten konnte. Schon mein altes Auto “Passat Kombi 1978” ruinierte damals mein Bankkonto hemmungslos. Greenhorn 5020 sah 1993 so aus, wie das, was man heute als ein Vintage-Fahrrad bezeichnen würde. Es war zwar liebevoll restauriert, aber überhaupt nicht wertvoll. Es war eine Verballhonung des Standard-Bürgerrads eines nerdigen Fahrradfans. Deshalb wurde es mir bis heute wahrscheinlich auch nicht geklaut. Und ich fahre damit wirklich noch regelmäßig! (Nachtrag: Bis 2018…)
13 Jahre draußen im Regen
Das Rad stand immer draußen, in den letzten 13 Jahren sogar völlig ungeschützt im Regen, in der Sonne, im Winter habe ich den hartgefrorenen Sattel oft enteisen müssen. 2012 im Herbst wurde ich wehmütig und dachte mir, ein paar Fotos dieses Feldversuchs wären vielleicht interessant. Heute, also drei Jahre später warte ich immer noch auf den totalen Zusammenbruch oder auf das Reißen meines Reparatur-Geduld-Fadens. Rechnen wir mal zurück: Das Hercules-Rad ist wahrscheinlich Baujahr 1982-85.
Circa 8 Jahre später erwarb ich es gebraucht und fuhr von 1993- bis 2015 (also bis heute) damit 22 Jahre herum. Es ist also seit ca. 30 Jahren im Dauereinsatz. Laut Statistik werden Fahrräder in Deutschland 300 km im Jahr bewegt. Ich lasse aber seit jungen Jahren immer schon das Auto gern stehen und fahre mit dem Rad, macht pro Woche vielleicht 14 km. 14 km x 52 Wochen sind 728 km pro Jahr. Nach 22 Jahren sind das vielleicht 16.000 km bei Wind und Wetter plus die unbekannte Kilometerleistung des Vorbesitzers, sagen wir ungefähr 20.000 km. Das ist jetzt nicht soviel… aber wie gesagt stand das Rad auch immer draußen und wurde z.B. jeden Winter im Streusalz ausgiebig mit viel Spaß gefahren. Insgesamt wurde es also intensiv im Alltag benutzt statt geschont.
Fahrrad-Reparaturen in den letzten 22 Jahren
Die Reparaturen von damals haben mit denen an heutigen Rädern sicherlich nicht mehr viel gemeinsam. Obwohl – das könnte jetzt interessant werden. Ich kann mich noch genau dran erinnern, denn ich habe ja alle Reparaturen selbst durchgeführt:
Noch während der Studienzeit in den 90’er Jahren sind plötzlich einfach Speichen aus dem Hinterrad gebrochen wie Salzstangen. Ich zog sofort neue ein, aber die nächsten Speichen brachen wieder. Auf dem Braunschweiger Flohmarkt kaufte ich Ende meines Studiums ein gebrauchtes 26-Zoll 3-Gang Hinterrad für 10,- oder 15,- DM. Dieses ist bis heute eingebaut und schaltet noch wunderbar.
Das klapperige Vorderrad mit kaputtem Lager wurde ebenfalls gegen ein leichtes Alu-Renn-Vorderrad mit Schnellspannverschluss von einem Freund getauscht. Das Radlager macht schon seit Jahren leichten Ärger, weil man es immer wieder nachstellen muss. Sonst klappert das Vorderrad ständig auf der Nabe zwischen den Bremsbelägen.
Ich habe mittlerweile die dritte Kette montiert. Sie wird noch immer regelmäßig geschmiert. Dieses Exemplar ist verzinkt und rostet nicht. Geplant war es für mein Stevens Cityflyer-Rad, da war die Kette allerdings um zwei Glieder zu kurz. Überhaupt wurden viele Teile von “besseren Fahrrädern” dran geschraubt. Selbst der in heutigen Zeiten trübe Halogenscheinwerfer war am Anfang kein Standard, sondern wanderte erst ganz spät von einem Spenderrad an diesen Lenker.
Die schönsten Pedalen stammten von meinem MTB aus Braunschweig, die sich 2013 leider mit einem irreparablen Lagerschaden verabschiedeten. Zu meinem Bedauern musste ich letztes Jahr die unterste Kiste Baumarkt Plastikpedalen montierten. Optisch ganz schlimm. Aber es geht seitdem wieder leichter. Die Demontage der alten MTB-Pedalen von 1997 habe ich ohne Spezialwerkzeug und Hilfe meines Fahrradhändlers nicht selbst hinbekommen. Die Pedalen saßen bis zur letzten Gewindeumdrehung bombenfest und waren nur mit einem Spezialschlüssel von hoher Qualität zu lösen.
Sogar Speichenreflektoren in Form von reflektierenden 3M-Kunststoffstäbchen sind vor Jahren irgendwann mal dran geclipst worden. Damit wurde das Rad richtig verkehrssicher. Allerdings sind sie vom Bremsabrieb der Alufelge mittlerweile schwarz verfärbt. Trotzdem reflektieren sie noch stark.
Der schwarz lackierte, überbreite Stahllenker rostete schon bei der Klingelmontage vor 10 Jahren wie ein russischer Kohlefrachter. Vor 5-6 Jahren habe ich ihn vom Teufel geritten sogar noch in der Breite gekürzt. Ziemlich schnell lernte ich in Bielefeld wieder eine Klingel zu kaufen, die man hier permanent braucht, um die allergröbsten Kommunikationsprobleme mit Fußgängern zu vermeiden.
Die Lenkergriffe sind von mehr als 22 Jahren Sonne, Schweiß und Ozon sehr stark angegriffen, funktionieren technisch aber noch einwandfrei. Sie fühlen sich auch immer noch weich an. Die Gummimischung muss von sehr guter Qualität gewesen sein. Das ist gerade bei Teilen aus Elastomeren auch heute noch nicht selbstverständlich.
Montiert ist Sattel Nr. 3 von Tchibo. Sattel Nr. 1 ist durchgebrochen. Sattel Nr. 2 bescherte mir mit Regenwasser vollgesogen irgendwann ständig nasse Hosen. Sattel Nr. 3 hatte vor Jahren das gleiche Problem und wurde von mir mit einem Kunstlederflicken neu geklebt. Seitdem geht es wieder halbwegs, aber nur dann, nicht wenn es nicht ganz stark geregnet hat und sich der Schaum stark mit Wasser vollgesogen hat. Dann muss man das Wasser erst mit der Hand auswringen. Auffällig: Die Qualität des Kunstleders wurde in den Jahren immer schlechter, die Haltbarkeit dieses China-Produkts ist nur auf ein paar Jahre beschränkt.
Die Beleuchtung habe ich mindestens 10 x repariert – fast immer war ein Kabel defekt. Bei alten Rädern geht der Pluspol durch die Kupferleitung im Rahmen und der Minuspol durch den Rahmen. Bis es einen Kurzschluss gibt, oder “die Masse” korrodiert. Irgendwann habe ich im Winter verzweifelt ein neues, zweipoliges Kabel außerhalb des Rahmens gezogen. Das Fahrrad wäre aufgrund dieser aufwändigen Reparatur fast verschrottet worden. Ich hatte einfach keine Lust mehr 2 x im Jahr das Licht zu reparieren. Seitdem ist wieder Ruhe eingekehrt. Zweiadrige Kabel sind ein Segen.
Zusätzlich rutschte immer der Seitenläufer-Dynamo durch – egal welche Lichtmaschine dran war. Einer der ganz neuen Kunststoff-Dynamos hielt nur 1 Jahr, danach war die Welle ausgeschlagen. Ein erschreckendes Beispiel für Elektroschrott. Den letzten Dynamo kaufte ich wieder original UNION Vintage mit silbernem Alugehäuse gebraucht. Einmal leicht nachgefettet, dann lief der wieder wie ab Werk bis heute und rutscht nur bei völligem Unwetter oder Schnee durch. Hier war das alte Material deutlich besser als der heutige China-Schrott.
Ein nachträglich gekauftes LED-Rücklicht mit Standlichtfunktion, hat mir sicherlich schon oft geholfen, ohne dass ich es gemerkt habe. Es wurde von innen zusätzlich mit Reflektorfolie beklebt, die aber durch die fehlende Krümmung der Platine nichts brachte. Vorletztes Jahr gönnte ich mir dann noch einen 30 Lux LED Frontscheinwerfer. Bei der alten Lampe war das Kupferkabel mehrfach gebrochen. Die Umrüstung von Halogen- auf LED-Licht ist ein spürbarer Unterschied. Plötzlich sieht man nachts die Straße!
Gute Bremsbeläge für die Vorderrad-Felgenbremse sind kaum noch zu bekommen. Auch für die Altenburger-Felgenbremse selbst gibt es kaum noch Teile. Die 5 mm Klemmschraube für den Bowdenzug ist schon vom angucken überdreht und nur im Versandhandel nach intensiver Onlinerecherche zzgl. unverschämter Versandkosten nachzukaufen. Die Bremse muss ständig nachgestellt werden. Trotzdem ist die Bremsleistung mit heutigen V-Brakes überhaupt nicht vergleichbar.
Der Rücktritt hat bei blockierendem Hinterrad immer gern gestottert und so ist der ganze Rahmen am seitlichen Ausleger hinten verbogen, obwohl die Schelle genau passt. Die 70er Jahre Rücktritt-Konstruktion mit der Blechschelle, die die gesamte Bremskraft auf den Rahmen überträgt halte ich persönlich bis heute für höchst gefährlich, da sich die Schelle gerne mal von selbst öffnet oder reißt.
Der 28″ Vorderradreifen “Michelin Idilis” ist ein Erbstück meiner Partnerin, die diesen 1999 auf einem nagelneuen Trekkingbike erwarb. Er ist mittlerweile unglaubliche 16(!) Jahre im Betrieb und schon lange nicht mehr erhältlich – leider. Der ganze Reifen hat kleine Risse, die mich aber überhaupt nicht beunruhigen, da ich mit dem Rad weder eine Weltreise machen will noch auf der Autobahn fahre. Das sehr feine Zahnprofil läuft im Sommer leicht und sorgt sogar noch im Winter auf Schnee für überdurchschnittlich gute Traktion.
Den zum Profildesign passenden Hinterradreifen in 26″ von Michelin gibt es sogar noch heute. Allerdings passt er nicht mehr auf die billige, profillose Stahlblechfelge, die irgendwie etwas zu klein ist. Pumpt man ihn an die 4 Bar-Grenze, fliegt er einfach mit einem lauten Knall durch den platzenden Schlauch von der Felge. Das hat mich schon mehrere Schläuche gekostet. Den dadurch entstehenden Höhenschlag bekommt man leider auch nicht weg.
Das Tretlager müsste seit Jahren neu gefettet werden, sicherlich sind auch neue Lager fällig, aber man wird es kaum zerstörungsfrei demontieren können, da die Tretkurbelteile mittels der prähistorischen Klemmkeilmontage hoffnungslos festgerostet sein werden. Hier wird es auch mit den Ersatzteilen schwierig, denn es gibt sehr unterschiedliche Keile. Und unter den üblichen Hammerschlägen wird sich das Original kalt verformen. Ein Nachmessen ist danach unmöglich. Diese Keilkonstruktion hasse ich seit meiner Kindheit abgrundtief.
Das Lenkkopflager geht noch tadellos und wurde seit 1993 nie nachgestellt oder neu geschmiert. Es ist einfachster Bauart und hat trotzdem 100te von Wheelies ausgehalten. Die Bremse ist noch mit zwei Muttern gesichert. Früher habe ich die Bremse einmal pro Jahr auseinander genommen und neu mit Fett abgeschmiert. Dabei leierte der Kunststoffring der Sicherheitsmutter irgendwann aus. Deshalb lieber zwei Muttern…
Der ausgenudelte Seitenständer ist ebenfalls festgegammelt, die Innensechskantschraube ist hoffnungslos rund, das Fahrrad steht damit nur noch sehr wackelig, wenn überhaupt. Eine Demontage ohne Bohrmaschine oder Flex ist unmöglich. Der Rahmen sieht an dieser Stelle schon durchgerostet aus. Hier wird man nicht mehr viel reparieren können.
Um dem starken Neigungswinkel des Ständers etwas entgegen zu setzen, habe ich ihn mit einem aufgeklebten Walkingstock-Asphaltgummi verlängert. Es passte natürlich nicht genau und ist einfach mit Heißkleber vollgegossen worden. Das hält bis heute. Ein Stadtrad ohne Ständer ist keins.
Das Sattelrohr ist wie der Lenkervorbau festgerostet, der Rahmen ist mittlerweile an einer Stelle ganz durchgerostet und hat tatsächlich ein richtiges Loch vom Rostfraß. Nie werde ich erfahren, warum der Rahmen ausgerechnet kurz unter dem eingesteckten Sattelstangenschaft durchgerostete ist. Vielleicht von der Kapillarwirkung an der Sattelklemmung. Schon deshalb sollte man die Sattelstange immer gut einfetten. Das wusste ich früher noch nicht.
Das hintere Steckschutzblech aus Kunststoff ist ist völlig ausgeblichen und an der Nord-Ostseite von Moos besiedelt. Vor einem Jahr habe ich aus Spaß mal einen Test gemacht, um es mit den üblichen Kunststoffpflege-Mittelchen wieder tiefschwarz zu bekommen. Das Ergebnis war ziemlich eindeutig. Hier der Testbericht: Schuhcreme gegen SONAX Kunststoff-Gel.
Warum fährt jemand 22 Jahre mit einem uralten Rad?
“Was ist denn das für ein Fahrrad?” – bin ich schon öfter kopfschüttelnd gefragt worden. “Mein selbstgebautes Studentenrad” sage ich dann immer. Kein Mensch muss in Deutschland aus wirtschaftlichen Gründen mit so einem alten Fahrrad fahren. Alte Liebe rostet eben nicht. Da ist was dran, denn das Greenhorn 5020 ist mir irgendwie über 1.000de von City-Kilometern ans Herz gewachsen. Vor 5-6 Jahren dachte ich schon selbst, das geht sicher nicht mehr lange gut… Ich hatte auf die ständigen Reparaturen auch keine Lust mehr und wartete insgeheim schon auf den Exodus.
Aber es war nie ein Rad von der Stange und ist wirklich ein echtes Vintage-Bike! Es ist alt und gammelig, aber es wird in diesem unzuverlässigen Look sicher nicht geklaut. Man kann damit keine weiten Radtouren fahren, weil es im Gegensatz zu modernen Bikes schwerer läuft. Aber ich habe ja mehrere Fahrräder. Schon allein der Unterschied von diesem Rad zu einem modernen Trekkingbike erdet mich: So fuhr man früher eben – so fühlte sich das an! Ohne Berge läuft das Dreigangrad auch wirklich noch gut. Bergab ist etwas mehr Risiko und bergauf ist es eindeutig Quälerei.
Aber es ist wirklich noch immer sehr bequem. Damit unbeschwert zum Bäcker- oder zum Supermarkt zu radeln und es völlig sorgenfrei am Bahnhof abzuschließen ist für mich echter Luxus. Ich werde es behalten, bis ich es nicht mehr reparieren kann. Wünsche? Ja: Rückblickend hätte ich gerne einen fest montierten Kilometerzähler gehabt, einen dichten Sattel, besseres Licht und bessere Bremsen bei Regen. Sind das die üblichen Dinge, die man als Anforderungen an Fahrradhersteller für die Zukunft stellt? Ich persönlich glaube das nicht, Hersteller könnten aber von Alltags-Konsumenten noch ganz viel lernen.
Seit ich diesen Artikel über die Lebensdauer eines Fahrrads geschrieben habe, habe ich selbst eigentlich keine große Lust mehr, mit dem alten Fahrrad zu fahren. Es geht einfach zu schwer. Obwohl: Es gibt meine gut 40 km lange Hausrunde, die ich unbedingt immer noch mit einem 70er Jahre 3-Gang Rad fahren wollte. Ich werde dann sehr wahrscheinlich feststellen, dass Radfahrzeiten nur bedingt am Material hängen…
Nachtrag 2018: Ich habe das Rad nun nach 25 Jahren entsorgt. Bei der Fahrt zum Frisör ist die Hinterradfelge während der Fahrt gebrochen und hat sich mit mehreren Knicken in den Rahmen gefaltet. Es gab einen lauten Knall des platzenden Hinterradreifens, danach saß ich sturzfrei 10 Zentimeter tiefer und stand abrupt. Ich habe das Rad noch in die Garage getragen, alle brauchbaren Teile abgeschraubt und den Rahmen zum Wertstoffhof gebracht. Ich hatte mit dem Rad bis zum bitteren Ende sehr großes Glück – fand ich zumindest. Ein gebrauchtes 3-Gang-Hinterrad hätte den Oldtimer noch gerettet, aber es gab keins für kleines Geld. Irgendwann ist auch einfach mal Schluss.
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