Fahrrad Leuchtentest Scheinwerfer 2017

Drei verschiedene Fahrrad LED-Akku-Scheinwerfer im Vergleichstest: Ixon IQ Premium von Busch und Müller als Referenz-Leuchte gegen Litecco Highlux.30 und dem Solarscheinwerfer Litecco Brillan

Meine Ausgangslage im Spätsommer 2017: Ich hätte in der kommenden Herbst/Winter-Saison gerne mehr Licht am Rad, um vor allem selbst mehr zu sehen. Noch ist es bis zur Abend-Tagesschau hell, aber die dunkle Jahreszeit nähert sich und zieht jeden Tag ein paar helle Sommer-Minuten ab. Für mich als Radfahrer gibt es aus der letzten Wintersaison zwei Wünsche, die ich mir dieses Jahr erfüllen möchte:

Wärmere Thermokleidung und eine hellere LED Fahrradbeleuchtung vorn. Das Fahrrad-Scheinwerferlicht war in den letzten Jahren eigentlich schon fast akzeptabel, aber es reicht überhaupt nicht, wenn mir mir Autos mit Xenonbrennern oder illegal eingebauten LEDs entgegen kommen. Es sollte am besten genauso hell sein wie am Motorrad: Ein frommer Wunsch, denn irgendwo muss die Energie dafür herkommen. Aus meinem Seitenläufer-Dynamolicht eher nicht, denn als Fahrrad-Berufspendler wird mir das auf Dauer viel zu anstrengend.

   

Bei Fahrradscheinwerfern scheinen sich die Anforderungen zu widersprechen:


  • Der Scheinwerfer soll möglichst kompakt und vor allem federleicht sein
  • Die Ausleuchtung soll möglichst hell, aber blendfrei sein und der deutschen StVZO entsprechen
  • Die Akkuleuchte soll sich leicht montieren-, leicht abnehmen- (Diebstahlschutz) und leicht aufladen lassen
  • Der Schalter soll im Dunklen und mit Handschuhe leicht zu finden sein
  • Die nötige Energie soll möglichst ganz lange für helles Licht sorgen und ein Feedback zum Ladezustand geben
  • Bei einem schlechten Ladezustand wäre zumindest noch ein 10 Lux Notlicht gut, um die Regeln einhalten zu können
  • Die Ladeprozedur soll einfach und universell möglichst überall zu bewerkstelligen sein
  • Die Leuchte soll möglichst einfach an mehrere Fahrräder passen
  • Für ein langlebiges Produkt würde ich erheblich mehr investieren, als für eine Eintagsfliege

 

Fahrrad Scheinwerfer-Vergleichstest Litecco Highlux.30 und Brillian

Die Scheinwerfer von oben: Links der Busch und Müller Ixon IQ mit 40 Lux, in der Mitte Litecco Brillian Solarscheinwerfer mit 50 Lux, links der federleichte Highlux.30 mit 30 Lux

Busch und Müller Ixon IQ / Ixon IQ Premium LED Scheinwerfer

Ich besitze seit drei Jahren einen Busch & Müller Ixon IQ plus eine Ixon IQPremium-Version. Es ist quasi die gehobene Golfklasse im Bereich der LED-Akku-Schweinwerfer. Ein Mercedes-Niveau habe ich im Bereich der Fahrradbeleuchtung bisher noch nie gesehen. Die Ixon LED-Scheinwerfer sind mit ihren wechselbaren vier Mignonzellen recht schwer, aber gut, solange man sie nicht fallen lässt.

Einmal nicht aufpassen und der Ixon IQ zerschellt in seinem Hartplastikgehäuse am Boden. Wenn man Glück hat ist es nur ein kleiner Riss, wenn man Pech hat rollen alle vier Akkuzellen in der Dunkelheit unter parkende Autos am Straßenrand, der Akkudeckel reißt ab und der Schalter funktioniert nicht mehr. Das ist mir mehrfach passiert. Eigentlich fällt er mir einmal pro Jahr runter. Ist das Dummheit? Nein, der Befestigungsclip ist nicht gerade verlässlich, man muss ihn bei jedem Einrasten mit einem Fingerdruck kontrollieren. Mit Handschuhen im Winter wird das schwierig. Die Ladebuchse ist unten, vor dem Laden muss man den Scheinwerfer abclipsen und an ein spezielles Ladegerät mit einem speziellen Kabel anschließen. Die Lampenhalterung taugt mit dem hohen Scheinwerfergewicht nicht gerade für MTB-Ausflüge. Zum Aufladen benötigt man ein spezielles Ladegerät. Trotz allem ist das kein schlechter LED-Scheinwerfer. Das Design und die Leuchtdauer von 3,5-4 Stunden bei Höchstleistung setzte vor knapp zehn Jahren mal Maßstäbe im Bereich der Fahrradscheinwerfertechnik. Die verbleibende Leuchtdauer wird durch eine permanent blinkende Leuchtdiode angezeigt.

 

Ixon IQ und Ixon IQ Premium sehen identisch aus und sind mit 40- und 80 Lux angegeben. Sie unterscheiden sich allerdings deutlich durch einen unterschiedlich konstruierten Reflektor: Die Ixon IQ erzeugt einen relativ schmalen, aber hellen Punktstrahl mit guter Ausleuchtung, die Ixon IQ Premium generiert einen viel breiteren, aber trotz der 40 Lux mehr – nicht ganz so hellen Lichtteppich. Ein richtig hell definierter Bereich fehlt der Ixon IQ Premium-Version leider. Ich fahre mit der einfachen 40 Lux Version bei blendendem Gegenverkehr sogar lieber, weil man dann noch die Fahrbahn erkennen kann. Beide Versionen werden im Handel jeweils mit- und ohne Akkus bzw. Ladegerät zwischen 50 bis 95,- EUR angeboten: Preise vergleichen lohnt sich also. Eine Version ohne Akkus und Ladegerät macht aus meiner Sicht keinen Sinn, da die Zellen dann bei jedem Ladevorgang herausgenommen werden müssen.

 

Litecco Highlux.30 LED Scheinwerfer

Litecco Highlux.30: LED-Fahrradscheinwerfer extraleicht

An meinem Cyclocross-Rennrad war der Ixon IQ nur kurz montiert, denn er rappelte mit den hart aufgepumpten Reifen und war für ein 1.600,- Euro-Rad viel zu schwer. Ich tauschte ihn aus gegen einen kleinen, ultraleichten Litecco Highlux.30. Dieser Scheinwerfer gibt zwar nur 30 Lux für gut zwei Stunden ab, wiegt aber nur unschlagbare 55 Gramm, ist klein und verfügt über einen kleinen Hochleistungs-Polymer-Akku mit Akku 1050mAh, den man an jeder USB-Schnittstelle laden kann. Nach ca. 90 Minuten leuchtet eine gelbe Kontrollleuchte und nach ca. zweieinhalb Stunden geht die Leuchtkraft gegen Null. Der Akku muss dann z.B. an einem Notebook wieder aufgeladen werden, der leistungsschwächere Sparmodus hält ca. gut vier Stunden durch. Außerdem ist der LED-Scheinwerfer er durch seine leichte Trompetenform wunderschön dezent gestaltet. Im Gegensatz zum Ixon IQ ist das Licht bei 20Lux weniger natürlich schlechter, aber alle anderen Eigenschaften entsprachen genau meiner Anforderung: Ein leichtes Rennrad für gut zwei Stunden in den Wintermonaten gut sichtbar und artgerecht erhellen zu können. Einmal ist mir die kleine Litecco Fahrradlampe während der Fahrt auf die Straße gefallen.

Größenvergleich der Scheinwerfer am FahrradWie durch ein Wunder ist bis auf eine Macke im Gehäuse nichts passiert (siehe Foto). Das liegt sicherlich auch an seiner extremen Leichtigkeit. Der mitgelieferte Lampenhalter (bis 30mm Lenkerrohrdurchmesser) wird mit einem dicken Gummiring gesichert und hält den Scheinwerfer halbwegs zuverlässig in Position. Der kleine Scheinwerfer kann übrigens beim Leuchten durch einen günstigen Zusatzakku – neudeutsch “Powerbank” über die USB-Schnittstelle verstärkt werden. Die Leuchtzeit von 2-4 Stunden verlängert sich dadurch um ein Vielfaches.

 

Demontage Litecco HighluxDazu muss der Zusatzakku natürlich irgendwie am Rad befestigt werden. Die 30 LUX konzentrieren sich auf einen relativ schmalen, aber homogen ausgeleuchteten Bereich mit insgesamt hoher Leuchtkraft für diese kleine Klasse. Fans der breiten Fahrbahnausleuchtung werden leider enttäuscht: Im Gelände für Mountainbikes ist der konzentrierte Punktstrahl sicherlich nicht die richtige Wahl, außer wenn jedes Gramm zählt. An leichten Rennrädern ist diese Leuchte dafür unschlagbar.

 

 

Litecco Highlux.30 AkkuGibt es Kritik? Nun, eine Mini-USB-Buchse erfordert heute ein recht seltene gewordenes  USB Kabel, der Gummiverschluss der Buchse ist etwas fummelig geraten und löst sich gerne. In Einzelfällen gab es laut Amazon-Bewertungen Probleme mit der Wasserdichtigkeit bei Starkregen, der Hersteller zeigt sich bei Störungen aber recht kulant.  Tipp: Das Gehäuse kann nach dem Aufschrauben zusätzlich mit Silikon abgedichtet werden. Sitzt die Leuchte nicht richtig in der Arretierung, rutscht sie beim Drücken der Taste vom Lenker. Wäre der Rastmechanismus umgekehrt konstruiert, würde das nicht passieren. Die Leuchtdauer reicht für die 1,5-Stunden-Trainingsstrecke im Winter tagsüber auf dem Cyclocross gerade noch aus. Bei starkem Frost zeigt sich die Leuchte von Ihrer Schattenseite: Durch den kleinen 1050 mAh Akku schaltet der extrem leichte Fahrradscheinwerfer von der hellen Stufe automatisch in den dunkleren Energiesparmodus. Die LED leuchtet dann warnend nur noch ganz schwach orange. Bei null Grad ist der kleine Akku dann plötzlich nach ein paar Minuten total erschöpft. Der Scheinwerfer ist ein Geheimtipp für sportliche Radfahrer, die auf jedes Gramm achten, aber nichts für Pendler, die eine ausdauernde Beleuchtung mit reichlich Reserven benötigen.

 

 

Litecco Brillian LED-Scheinwerfer Test

Hinweis: Der Brillian-Solar-Fahrradscheinwerfer wurde mir von Litecco zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Dies hat keinen Einfluss auf meine Beurteilung.

Litecco Brillian Solar-Fahrradscheinwerfer

Der Wunsch nach hellerem, leichterem und unkomplizierterem Licht blieb also für das Alltagsrad bei mir bestehen. So entschied ich mich aufgrund der guten Erfahrungen mit der kleinen Litecco das größere Litecco-Brillian-Modell mit 50 Lux auszuprobieren. Dieser Fahrradscheinwerfer verfügt über eine Besonderheit: Das Gehäuse beinhaltet eine Solarzelle, mit der der Akku bei gutem Licht tagsüber wieder aufgeladen werden kann. Dank Lithium-Polymer-Akku ist dieser Scheinwerfer mit 120 Gramm ebenfalls noch angenehm leicht als auch kompakt. Der Akku kann bei Verschleißerscheinungen selbst gewechselt werden.

Litecco Brillian beim Ladevorgang

Litecco Brillian: Beim Ladevorgang leuchtet die Solarzelle rot

Er passt zur Not so gerade noch in die Hosentasche. Beim nächtlichen Handling habe ich mehrfach den USB-Ladekabelverschluss und den Schalter am hinteren Gehäuse verwechselt. Beide sind oval und aus Gummi. Die Leuchtzeit beträgt laut Hersteller drei Stunden im hellen- und sechs Stunden im Sparmodus. Der LiPo-Akku hat 2400mAh. Er kann beim Hersteller umweltfreundlich nachgekauft und ausgetauscht werden. Das Anschließen eines Zusatzakkus funktioniert auch hier.

 

 

Litecco Brillian mit Zubehör

Packungsinhalt des Brillan-Scheinwerfers

Die Halterung wird im Gegensatz zum zum Litecco Highlux.30 geschraubt und nicht geklemmt. Zwei Gummidistanzstücke für verschiedene Lenkrohrdurchmesser (Halter 22-28mm) liegen der Akkulampe bei. Die Highlux.30 passt erfreulicherweise ebenfalls in die Halterung, die Leuchten können also an einem- oder mehreren Fahrrädern getauscht werden. Je nach Einsatzzweck mache ich als Fahrrad-Fan persönlich davon auch Gebrauch. Geheimtipp: Die Schraubklemme verleiht auch dem kleineren Highlux-Modell eine bombenfesten Sitz. Erfreulicherweise können beide Halterungen beim Hersteller für knapp 4,- Euro einzeln erworben werden.

 

Litecco Brillian im Vergleich mit Ixon IQ

Ixon IQ und Brillan montiert am Rad

Im Gegensatz zum kleineren Highlux.30 Modell leuchtet der Brillan-Scheinwerfer mit 20 Lux mehr im Einsatz auch spürbar heller. Das LED-Licht wirft  ein ähnlich schmales, aber durchgängiges Lichtprofil auf die Straße. Die Fernsicht ist ziemlich gut. Meine Vermutung ist, dass die gleiche oder sehr ähnliche Reflektorgeometrie wie bei der kleineren Litecco-Leuchte benutzt wird. Beim ersten Einsatz kann ich noch keine eigenen Angaben zur Brenndauer oder zur Funktion der Solarzelle machen. Beim Aufladen leuchtet das Solarpanel rot, nach dem Einschalten der Lampe strahlt es den Radfahrer in magischem Blau an. Wird die Restleuchtdauer von 30 Minuten unterschritten, leuchtet die Kontrollleuchte gelb.

 

Auf Anfrage beim Hersteller zur Solarfunktion bekam ich folgende Antwort:

“Das Solarpanel lädt in ca. 8 Stunden für 1 bis 2 Stunden Brenndauer, je nach Helligkeitsmodus. Mehr ist technisch zur Zeit nicht umsetzbar. … Allgemein dauern die meisten Nachtfahrten mit dem Fahrrad nicht länger als eine Stunde. Da das Solarpanel tagsüber unter freiem Himmel (oder auf der Fensterbank) ständig nachlädt muss die Brillian unter den meisten Nutzungsbedingungen selten per USB nachgeladen werden.”

 

 

LED Fahrrad-Scheinwerfertest 2017

Lichttest der LED-Akku-Scheinwerfer bei Nacht

Wo viel Licht ist, ist bekanntlich auch viel Schatten, trotzdem muss ich sagen: In den letzten Jahren haben sich die Fahrradscheinwerfer erheblich verbessert. Für optimales Scheinwerferlicht am Rad benötigt man im Idealfall zwei LED-Scheinwerfer parallel: Einen mit einer breiten Ausleuchtung und einen mit einem hell definierten Lichtkegel. Diese Kombination werde ich in den kommenden Monaten auf dunklen Straßen ausprobieren. Optimal ist z.B. die Kombination des Ixon IQ Premium mit dem hellen Litecco Brillan zusammen. Den Fahrradscheinwerfer einfach über USB aufladen zu können ist sehr praktisch. Natürlich sollte das mit einem normalen Handy-Ladegerät mit genormtem Micro USB-Stecker auch funktionieren. Denn die gibt es überall, wie früher Batterien. Die angegebene Leuchtdauer schrumpft bei kälteren Temperaturen im Winter nach meiner Erfahrung erheblich zusammen.

Wir sind leider auch 2017 noch entfernt von einer diebstahlsicheren, komplett aufladbaren Fahrradbeleuchtung mit Zweistufen-Schalter am Lenkergriff. Ich wünsche mir den gleichen Komfort wie beim Motorrad oder den modernen E-Bikes.

 

Busch und Müller Ixon IQ Premium
Der Busch und Müller Ixon IQ Premium Scheinwerfer punktet durch seine breite Ausleuchtung. Die angegebenen 80 Lux darf ich zumindest an meinem Modell mal ganz vorsichtig anzweifeln.

 

Litecco Highlux.30
Der geschmackvolle Litecco Highlux.30 hat eine eine schmale, aber helle 30 Lux-Ausleuchtung bei geringem Gewicht und geringer Größe.

 

Litecco Brillian Lichttest
Der Litecco Brillian Solarscheinwerfer glänzt mit schmaler, aber sehr heller Ausleuchtung bei 50 Lux.

 

Litecco Brillian und Ixon IQ Lichttest
Ein richtig gutes Licht erzeugen Litecco Brillian und Ixon IQ zusammen im Parallelbetrieb. Das werde ich zukünftig im Alltag ausprobieren.

 

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