Shimano Alfine 11 Probleme

Meine erste Alfine 11 im gebrauchten Zustand kommt von einem Pendlerrad – die meisten Probleme können übrigens relativ leicht von außen gelöst werden…

Meine erste Shimano Alfine 11 erhielt ich im Herbst 2021 samt einiger Ratschläge von einem netten Arbeitskollegen für ein übliches Männer-Gastgeschenk: “Die Nabe machte zum Schluss Probleme, die Gänge schalteten nicht mehr so präzise, und bei den letzten Gängen gab es immer öfter ganze Leertritte. Das wird mir zu gefährlich, ich hab das Hinterrad lieber austauschen lassen bevor ich die recht eingelaufene Felge wechseln lasse. Das Hinterrad  steht seit Sommer in der Garage, jetzt ist die Alfine auch noch undicht, auf dem Boden liegt eine Ölpfütze. Wenn du sie für dich wieder reparieren kannst, geb ich sie dir gern – bin gespannt ob das klappt.” So die resignierte Diagnose. Das war für mich nach den Reparaturen und Verbesserungen an der Nexus 8-Nabe eine echte Herausforderung.

Ich hatte vorher im Internet recherchiert welche Probleme die Alfine 11 im Alltagsbetrieb macht, wie man sie demontieren und reparieren kann, welche Teile verschleißen oder gerne kaputt gehen und wie hoch die Ersatzteilkosten werden können. Dies war vor allem ein hohes Zeit-Investment, da das deutschsprachige Internet bezüglich einer Alfine 11-Demontage samt Problemlösungen nicht viel zu bieten hat. Um all die nötigen  Informationen zu bekommen, habe ich etliche englischsprachige Foren durchstöbert, Explosionszeichnungen studiert, Ersatzteilpreise recherchiert und mir die Händleranleitung durchgelesen. Gern teile ich hier meine Erfahrungen für alle RadlerInnen, die Probleme mit der Alfine 11 haben oder diese mal richtig gründlich warten möchten. Um es gleich vorweg zunehmen: Die Probleme des Arbeitskollegen konnte ich alle lösen, die Nabe läuft wieder geschmeidig.

 

Wer schon mal erfolgreich eine Nexus 8-Nabe gewartet hat, stößt hier auf keine riesengroßen Herausforderungen, allerdings geht es wie immer nur mit Schraubertalent und einer Basis-Werkstatt-Ausrüstung mit den üblichen Fahrradwerkzeugen und einem Schraubstock. Alle anderen gehen bitte zum Fahrradhändler – ich übernehme wie immer keine Verantwortung für die hier gegebenen Tipps. Patienten mit einer Alfine 8-Nabe schauen bitte auf die  Nexus-8-Reparaturseiten, die Naben sind technisch nahezu identisch. Die Unterschiede bestehen aus der Glossy-Lackierung und ganz viel Marketing.

 

Erforderliche Werkzeuge, Ersatzteile und Literatur

Alfine 11 Werkzeug und Ersatzteile

Ein Spezialerkzeug und ein paar Ersatzteile werden zur Reparatur benötigt

Bei den meisten Schaltproblemen muss die Alfine 11 gar nicht geöffnet werden. Man sollte das also nicht einfach zum Spaß machen. Vieles ist von außen reparabel: Ölwechsel, neuer Bowdenzug, die richtige Schaltzug- und Konus-Einstellung usw. helfen in der Regel. Ich gehe da im weiteren Verlauf noch detaillierter drauf ein. Aber in meinem Fall musste zumindest der Ölverlust mittels neuer Dichtungen gestoppt werden. Tipp: Drucken Sie sich die Shimano Explosionszeichnung unbedingt aus und nehmen Sie diese mit an den Arbeitsplatz. Sie werden sie brauchen!

Um die Alfine 11 zu öffnen, zu warten und zu reparieren werden mindestens folgende Werkzeuge und Teile benötigt:

  • Zwei handelsübliche Konusschlüssel 15 und 17
  • das Spezialwerkzeug TL-AF10 um die große, rechte Staubkappe abschrauben zu können (oben im Bild)
  • die große Staubkappe A rechts mit Dichtung für SG-S700, bei Undichtigkeiten am Ritzel (links im Bild)
  • eine unverschlissene Blechkappe “Right Hand Dust Cap D” (vorn im Bild)
  • neuer Bowdenzug “SIS-SP40 Schaltzugset” (rechts im Bild)
  • Neuwertige Ritzel mit 22 und testweise 23 Zähnen
  • den kleinen, schwarze Dichtring Y37R18000 habe ich nicht gebraucht (vorn im Bild)
  • Öl für eine Neufüllung

 

Benötigt werden diese Shimano SG-S700 Anleitungen, da man sonst nichts versteht und vor allem zur Ersatzteil-Bestellung:

  • Ganz wichtig: Die Shimano Explosionszeichnung EV-SG-S700-3092A.pdf, da hier alle Teile bezeichnet sind (ausgedruckt links oben im Bild). Im weiteren Text beziehe ich mich auf die dort angegebenen Teilenummern in Klammern
  • Die deutsche Alfine 8 und 11 Händlerbetriebsanleitung DM-SG0004-06-GER.pdf
  • Das englischsprachige Alfine 11 Service-Manual SM-IHG-INTER11_ENG.pdf mit ausführlicheren Beschreibungen
 

Shimano Alfine 11 Demontage

Leichte Verschleißspuren am Ritzel

Am Ritzel der Alfine sind bereits leichte Verschleißspuren sichtbar

Ich starte mit der Demontage des Schaltarms und des Ritzels. Dazwischen sitzt eine Kunststoffscheibe namens Driver-Cap (Nr. 41), die später wieder montiert werden muss. Das Ritzel hat an dieser Nabe bereits deutliche Verschleißspuren, ich werde es auswechseln. Die Nabe hat vermutlich bereits 12 – 14.000 Kilometer runter. Wird von der Nexus 8 auf die Alfine gewechselt, empfehle ich 1-2 Zähne beim Ritzel mehr zu nehmen, sonst zahlen sich die drei Gänge mehr nur nach oben in Richtung Maximalgeschwindigkeit bergab aus.

 

 

Demontage des Alfine Ritzels

Deutlicher Ölverlust sichtbar

Shimano gibt für die Übersetzungsverhältnisse feste Grenzwerte an, die nicht überschritten werden dürfen, damit das Drehmoment die Nabe z.B. bei schweren, beladenen Reiserädern nicht zerstört. Das unterscheidet die Alfine deutlich von einer teureren Rohloff-Nabe, die sogar in Tandems eingesetzt werden darf.

Nach dem Entfernen des Ritzels wird der starke Ölverlust deutlich. Hier ist was undicht. Der schwarze Kunststoffring “Kettengleiter” ist nur locker aufgesteckt und kann einfach abgezogen werden. Danach muss der gesamte Nabenkörper von außen gründlich gereinigt werden.

 

Alfine 11 Staubkappe linke Seite

Shimanos Definition von Staubkappe

Es dürfen beim Zusammenbau keinesfalls Sandkörner oder Dreck hinein fallen! Die Nabe ist von Innen mit hochpräziser Feinmechanik vollgestopft. Grob reinigen reicht leider nicht aus. Bei mir hat das Putzen der verölten und sandverkrusteten Bauteile sehr viel Zeit gekostet. Im Bild ist zu sehen, was passiert, wenn man die Konusschrauben lösen will: Unter der Gummistaubkappe links sitzt wieder massig Dreck, der unbedingt entfernt werden muss, weil darunter schon gleich die erste, empfindliche Dichtung sitzt. Leider erfüllt die Staubkappe ihre Funktion überhaupt nicht. Vor dem Lösen der Kontermutter des Konuslagers also nochmal gründlich putzen, z.B. mit Bremsreiniger.

 

Öffnen der Nabe mit Spezialwerkzeug TL-AF10

Ohne das Spezialwerkzeug TL-AF10 wird das Öffnen der Alfine 11 schwierig

Nun kommt das Spezialwerkzeug zum Einsatz. Achtung, das Gewinde läuft hier anders herum… Einige fragten, ob der Schlüssel wirklich notwenig ist. Nun ja, er kostet mit 12,- EUR nicht die Welt, der Deckel kann mit etwas Glück evtl. auch mit der Hand abgedreht werden, sicher ist das aber nicht. Nur keinesfalls mit einem Schraubendreher aufmeißeln. Das wird nicht funktionieren.

 

 

 

 

 

Alfine nach demontierter Staubkappe rechts

Im Inneren funkelt es wie neu

Die rechte Seite der Alfine ist nun geöffnet. Nun wird auch deutlich ersichtlich, warum hier kein Dreck hereinfallen darf – wir sind nun im “Reinraumbereich” der Nabe angekommen.

 

 

 

 

 

Alfine 11 lösen des linken Konuslagers

Empfindlicher und verdreckter Wellendichtring unter dem Konuslager

Nach dem Lösen des linken Konuslagers, kann die gesamte Getriebeeinheit zur Ritzelseite herausgenommen werden. Aber Achtung, auch hier versteckt sich wieder loser Dreck auf dem Wellendichtring (Siehe Pfeil Nr. 35). Dieser kann nach dem Säubern ganz vorsichtig herausgenommen werden.  Darunter befindet sich das von innen ölgeschmierte, linke Konuslager. Der Wellendichtring muss eigentlich beim Zusammenbau mit einem Spezialwerkzeug (Nr. 49) eingesetzt werden. Braucht man aus meiner Sicht nicht unbedingt. Bei Undichtigkeiten auf der linken Seite der Nabe würde ich den Wellendichtring aber unbedingt durch einen neuen ersetzen.

 

Alfine 11 innere Schalteinheit komplett

Nach dem Herausziehen tropft permanent Öl aus der Getriebeeinheit

Mit etwas ruckeln und ziehen habe ich die öltriefende Getriebeeinheit nun ausgebaut. Das Öl wird weiterhin heraustropfen, insbesondere, wenn die Getriebeeinheit gedreht in den Schraubstock eingespannt wird. Auf der rechten Seite sind leichte optische Laufspuren von der Schleifdichtung der Staubkappe A (Nr.26), die ich ersetzen werde. Das Öl der Alfine ist länger nicht gewechselt worden – man sieht es deutlich. In schlimmeren Fällen sieht man abgebrochene Metallpartikel oder Bauteilsegmente wie z.B. Fragmente von Federn. Dann muss die Getriebeeinheit natürlich komplett zerlegt werden, da diese das Getriebe blockieren können.

 

Alfine Nabentrommel mit Altöl

Schmodderöl

Meine Vermutung, dass allein ein frischer Ölwechsel eine deutliche Verbesserung bezüglich der Leertritte bringen könnte, rückt nun in reale Nähe. Ursprünglich hatte ich deshalb vor, die Getriebeeinheit außerhalb des Nabenkörpers in Getriebeöl zu baden – eben genau so, wie bei den Nexus-Schaltungen vorgeschrieben. Ich hatte für diese Prozedur aber gerade nicht mehr genug Getriebeöl zur Hand und außerdem jetzt noch die Möglichkeit, die Getriebeeinheit ja auch in eingebautem Zustand noch reichlich mit frischem Öl spülen zu können. Trotzdem glaube ich, dass die Grundidee des externen Öltauchbads gar nicht so schlecht ist, um den Naben wieder mehr Schaltpräzision einzuhauchen.

 

Alfine Konuslager links

Alfine Dichtring gegen Ölverlust

Bevor es herausfällt, sollte nun das Konuslager samt Dichtring heraus genommen werden. Beides gründlich reinigen. Die Lauffläche des Konus und das Lager auf Laufspuren untersuchen. Falls diese sichtbar sind müssen die Teile ersetzt werden. Die Kugeln dürfen nicht von selbst aus dem Lagerring fallen, ansonsten das Kugellager erneuern. Die gesamte Alfine 11 wird komplett durch das innere Ölbad geschmiert. Lagerfett (wie bei den Shimano Nexus-Schaltungen) verdickt das Öl künstlich und erzeugt so Schaltprobleme. Die Lager dürfen also nicht gefettet,  sondern nur geölt eingebaut werden. Fett hat in der Alfine 11 nichts zu suchen!

 

Alfine Nabe nach der Reinigung innen ohne Laufspuren

Blitzblank ohne Laufspuren, Riefen, Korrosion

Kontrolle des inneren, gesäuberten Nabenkörpers auf Laufspuren. Auf Riefen, Macken oder Klemmspuren achten, denn dann stimmt etwas nicht und der Nabenkörper (und oft auch die Getriebeeinheit) müssen ersetzt werden. Die beiden glänzen Flächen zeigen den Rollen-Freilauf (Shimano-Sprech: “Silent Clutch”) der ersten Getriebeeinheit. Diese dienen dem Freilauf der drei Getriebeeinheiten. Im Inneren der gesamten Getriebeeinheit stecken noch zwei weitere Rollenfreiläufe. Sind diese defekt oder verschlissen, häufen sich die Leertritte in den oberen Gängen.

 

 

Alfine 11 Geriebeeinheit 3

Durch die Scheibenaussparungen müssen zwei Federbolzen zu sehen sein

Nach dem Einspannen der Getriebeeinheit in den Schraubstock erkennt man optisch den Zustand der Sonnen- und Planetenräder. Hier dürfen keine Zähne abgebrochen- oder verschlissen sein. Beachten sie die beiden Aussparungen mit den sichtbaren Haltenocken für die Federn. Genauso muss das später wieder zusammengebaut werden. Fehlt eine der beiden silbernen Haltenocken. ist wahrscheinlich eine Feder gebrochen. Das abgebrochene Drahtstück muss unbedingt gefunden werden. Das gilt natürlich auch auf andere Partikel oder Objekte, die in der Nabe keinesfalls verbleiben dürfen.

 

 

Alfine Federn der dritten Schalteinheit

Sichtpüfung intakter Federn nach entfernen der Halteplatte

Nach dem Lösen des Sprengrings mit einem Schraubendreher können die Halteplatte und die erste Getriebeeinheit abgenommen werden. Die Pfeile im Bild zeigen auf die Haltenocken zweier Federn, die nicht gebrochen oder ausgeklinkt sein dürfen. Dies ist eine typische Fehlerquelle in der Alfine-Konstruktion, die bei vielen NutzerInnen für Probleme sorgt. Die Federn müssen leicht drehbar in ihren Nuten sitzen. Nun kann die erste Getriebeeinheit abgezogen werden.

 

 

 

Die dritte Getriebeeinheit der Alfine 11 kann relativ leicht entfernt werden

Von der Demontage der Planetenräder ist abzuraten

In fast allen Foren wird davon abgeraten, die Planetenräder zu demontieren, da diese übereinstimmend mit winzig kleinen Markierungen wieder in das Sonnenrad eingesetzt werden müssen. Die beiden silbernen  Rollenfreiläufe müssen sich ein kurzes Stück zurückdrehen lassen und von selbst wieder in ihre Ausgangsposition federn. Nach genauer Begutachtung der Teile habe ich an dieser Stelle auf die weitere Demontage verzichtet, da alle Teile intakt aussahen und ich mit der Alfine ja noch keinen Meter gefahren bin. Nochmal: Die Nabe muss nicht zwangsläufig komplett zerlegt werden, sondern nur bei Verdacht auf defekte Teile, die einem ja wahrscheinlich schon als Partikel im Öl auffallen.

 

Demontage Shimano Alfine 11

Blick auf die zweite Getriebeeinheit der Alfine 11

Auch die zweite und dritte Getriebeeinheit kann  demontiert werden – z.B. um eine gebrochene Feder oder defekte Kupplung (Nr.15) zu entdecken. Die Nabe knackt dann bzw. lässt sich in vielen Gängen nicht mehr schalten.  Radambulanz aus Berlin erklärt sehr gut die weitere Demontage. Übrigens eine hervorragende Ergänzung zu diesem Artikel. Dort ist auch beschrieben, wie die rechte Ritzelseite demontiert wird. Hier versteckt sich noch die  große kegelförmige Rückholfeder (Nr.16), die gerne ausleiert oder gebrochen ist. Das Hochschalten wird dann schwierig, da die Schaltseilspannung zu sehr nachlässt. Für die Demontage der rechten Seite wären zwei neue Dichtungen nötig (Nr. 21 u. 23), die derzeit nicht lieferbar waren – deshalb hab ich die rechte Seite hinter dem Ritzel zusammen gelassen.

Zu den Ersatzteilen für die Alfine 11 noch ein paar Anmerkungen: Im Grunde genommen sind die Einzelteile nicht sonderlich teuer. Problematisch ist eher, das sie mühsam bei mehreren Händlern im Netz bestellt werden müssen, da nicht jeder alles vorrätig hat. Bei drei Einzelbestellungen hat man aber schon gleich ganz schnell zwanzig Euro Versandkosten oben drauf. Das läppert sich spätestens dann, wenn man später bei der Montage von Nexus auf Alfine merkt, das auch die Lenkergriffe nicht mehr passen (Drehgriff versus Rapidfire-Schalthebel) und auch noch neue Verdrehsicherungen für die Ausfallenden sowie neue Achsmuttern benötigt werden (Shimano Alfine Kleinteile-Set für SM-S700). Haben Sie an das Getriebeöl samt ein Ölwechselkit gedacht? Diese kleinen Einzelbestellungen nervten mich. Ein kompetenter Shimano-Fahrradhändler vor Ort als Anlaufstelle zumindest für die Original-Ersatzteile wäre die Lösung gewesen. Den muss man aber erstmal finden.

 

 

Montage der Alfine 11 Nabenschaltung

Alfine Staubschutzkappe mit zwei Öldichtlippen

Zwei Öldichtlippen versuchen Ölverlust zu verhindern

Nachdem die Getriebeeinheit wieder zusammengesetzt wurde, wird die große Shimano Staubkappe A mit dem Spezial-Werkzeug mit viel Gefühl wieder eingeschraubt (nicht anballern, sie besteht aus weichen Kunststoffen). Vorher sollten die beiden Dichtlippen (siehe Pfeile im Bild) unbedingt mit Öl befeuchtet werden, damit es leicht läuft und die Gummidichtung nicht wieder vorschnell verschleißt. Diese Dichtkappe ist aus verschieden festen Kunststoffmaterialien gefertigt und reagiert auf unsachgemäße Behandlung sicher extrem sensibel. Es wird sehr wahrscheinlich das verantwortliche Bauteil für die meisten Ölverluste auf Zeit an der Alfine 11 sein. Die  Dichtungsfäche ist schon gewaltig groß.

Im Prinzip macht genau diese Dichtung neben den drei Gängen technisch den großen Unterschied zur fettgefüllten Alfine- oder Nexus-8 Schaltung. Wer die Nexus 8 an dieser Stelle z.B. mit Hilfe eines Dichtmittels ebenfalls richtig abdichtet, kann sich auch bei den Nexus 8-Modellen über eine sehr leichtgängige und wartungsfreundliche Ölbadschmierung freuen. Ich habe das bereits ausprobiert. Wie das funktioniert ist hier genau beschrieben.

 
Auch bei Ölbadschmierung sollten Kugellager geschmiert werden

Kugellager eingeölt einbauen

Die Kugellager bei der Montage nicht trocken einbauen, sondern gleich mit einer ersten Notschmierung in Form von Öl versehen.

 

 

 

 

 

 

Montage Alfine 11 linkes Konuslager

Nass einbauen

Das gilt vor allem auch für das weit außen liegende Konuslager, welches mit einer ordentlichen Ölladung eingesetzt werden will. Denn dafür gibt es einen guten Grund: Die beste Einstellung des Konuslagers entscheidet über die Effizienz der gesamten Fahrdynamik. Spüren kann man diese bei der Einstellung nur mit ordentlich geschmierten Lagern. Beim Fahrrad zählt jedes Watt. Schon etwas zu stramm eingestellte Konuslager kosten sehr viel zusätzliche Energie, die im Nachhinein schwer zu lokalisieren ist. Deshalb ist das Ausprobieren bis zum Optimum ein wichtiger Prozess. Es lohnt sich bei der Einstellung viel Zeit zu investieren.

 

Alfine 11 Lagerspiel einstellen

Die beiden Konusschlüssel 15 und 17 sind erforderlich

Das linke Konuslager darf aber keinesfalls zu locker sitzen,  die Alfine 11 verträgt (im Gegensatz nur Nexus 8) kein spürbares Spiel, da sie sonst undicht wird und die Lager vorschnell verschleißen. Andererseits dreht sich die Nabe durch die Menge an Zahnrädern und Lagern samt Abdichtung relativ schwer. Wir kommen hier in einen technischen Konflikt zwischen maximal möglichem Leichtlauf und einer technisch erforderlichen, absoluten Nullspiel-Toleranz. Ich habe das Lagerspiel dreimal verstellt und bin immer noch nicht glücklich, weil sich beim Schieben des Fahrrads die Pedalen tendenziell mitdrehen wollen. Ein typisches Zeichen von schlechter Schmierung, Verschleiß oder von zu strammen Konuslagern.

 

Alfine Metallkappe am Ritzel auf sauberen Sitz prüfen

Die möglichst neue Metallscheibe zwischen Nabe und Ritzel leicht einölen

Auf der rechten Seite wurden das Ritzel und die Metalldichtung ebenfalls leicht ölfeucht eingebaut, damit es schön leicht läuft. Auf dem Foto ist gut zu erkennen, das die Metalldichtung extrem passgenau aufliegt und keinesfalls verzogen oder verbeult sein darf. Zwischen diesen Teilen entstehen  ansonsten zu viel Reibungsverluste beim Freilauf. Ich schreibe das, weil ich ich schon nagelneue Nexus-Getriebeeinheiten in der Hand hatte, wo die Metalldichtung im Paket leicht verbogen daneben lag. Bei der Nexus läuft dann “nur Wasser rein”, bei der Alfine kann Öl auslaufen.

 

 

Verschleiß am Schaltausleger der Alfine 11

Der Schaltausleger hat bereits ein leichtes Spiel

Bevor der Schaltarm als letztes Teil aufgesetzt wird, habe ich ihn aufgeschraubt und penibel gereinigt, damit die einzelnen Gänge sich ganz leicht schalten lassen. Nach dem Anklipsen habe ich ein leichtes Spiel bemerkt – der Schaltarm wackelte leicht und war bereits optisch angeschliffen. Dieses Phänomen kenne ich von der Nexus 8 Schaltung nicht und es  machte mir Sorgen. Der Schaltarm funktionierte bei der ersten Probefahrt trotz der Wackelei. Trotzdem habe ich für wenig Geld einen neuen Schaltarmsatz (Shimano Alfine Kleinteile-Set für SM-S700) bestellt, da ich die anderen Kleinteile ebenfalls benötigte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass diesem Bauteil bei Alfine 11- Problemen zu wenig Beachtung geschenkt wird. Das Neuteil drehte sich erheblich leichter….

Die Bowdenzuglänge im 11. Gang der Alfine beträgt 184mm

Genau bei 184 Millimeter markieren

Das gilt auch für die absolut erforderliche Leichtgängigkeit des neuen, leichtgängigen Schaltbowdenzugs. Bei der Erneuerung ist das Maß zwischen der Tüllenhülse bis zur Klemmschraube von exakt 184 mm im 11. Gang einzuhalten, da die Alfine an der Rändelschraube des Rapidfire-Schalthebels sonst nicht sauber eingestellt werden kann. Nicht umsonst hat Shimano hierfür wieder ein Spezialwerkzeug (Nr. 46) entwickelt, auf das aber mit etwas Mühe verzichtet werden kann. Auch die saubere Verlegung des Bowdenzugs ohne Knicke mit korrekten Radien entscheidet später über saubere  Schaltvorgänge – oder eben nicht. Wer hier schlampt, hat später das Gefühl mit einer defekten Alfine zu fahren.

 

 

Alfine 11 Nabenschaltung einstellen

Alfine 11 Gangeinstellung im sechsten Gang

Die Gangeinstellung der Alfine 11 erfolgt im sechsten Gang

Die Alfine 11 wird grundsätzlich im sechsten Gang eingestellt. Dabei müssen die beiden gelben Punkte (siehe Pfeil im Foto) genau fluchten. Die Punkte waren vor der Säuberungsaktion übrigens kaum zu erkennen. Die Einstellung ist mindestens dreimal durchzuführen, indem vom 11. Gang in den 6. Gang geschaltet- und dann kontrolliert wird. Ein halber Millimeter vor oder hinter dem exakt übereinstimmenden Fluchtpunkt entscheiden hier oft über Sieg oder Niederlage. Bedenken Sie, dass sich neue Bowdenzüge in den ersten Wochen noch setzen und die Einstellung wahrscheinlich einmal wiederholt werden muss. Das gilt auch für starke Temperaturschwankungen von Sommer zu Winter und natürlich bei neuen Fahrrädern mit Alfine 11-Schaltung.

Und dazu noch etwas Konträres: In englischsprachigen Foren gab es einige Nutzer, die mit einer Einstellung leicht neben der exakten Flucht beider gelber Punkte bessere Schaltergebnisse erzielen konnten. Leider muss das mit dem Trial- and Error-Prinzip ermittelt werden. Drehen Sie dazu die Einstellschraube am Rapidfire-Schalthebel in Maximalschritten von Viertelumdrehungen und machen Sie eine Probefahrt mit vielen Schaltvorgängen. Es kann bei hakeligen Alfine 11-Schaltungen tatsächlich der Schlüssel zur Lösung sein. Sehr viele Schaltprobleme bei der Alfine entstehen von nicht korrekt verlegten oder schlecht gewarteten, schwergängigen Bowdenzügen. Abhilfe schafft z.B. die regelmäßige Pflege mit einem Schuss Silikonspray. Gelangt Wasser in den Bowdenzug, sind ab dem Gefrierpunkt keine sauberen Schaltvorgänge mehr möglich – insbesondere beim Runterschalten.

Auch der lange, schwarze Faltenbalg am Bowdenzugaustritt sorgt im Alltag bei vielen NutzerInnen regelmäßig für Probleme, da die Bowdenzugführung mit dem Gummi verklemmt. Ich habe erstmal bewusst auf ihn verzichtet, werde aber noch eine Kurzform von einer Cantilever-Bremse montieren. PragmatikerInnen kürzen ihn einfach.

Shimanos Schalthebel Alfine und Nexus unterscheiden sich erheblich

Die Unterschiede der Alfine Rapidfire versus Nexus Drehgriff

Die beiden Shimano-Nabenschalthebel im Vergleich: Beim Wechsel von Nexus auf Alfine muss ein einzelner, separater Bremsgriff vorhanden sein. Auch der Lenkergriff muss auf ein Exemplar mit voller Länge ausgewechselt werden. Beides bedeutet in der Regel nötige Änderungen an der Lenkerarmatur, Bowdenzuglänge usw. Die Umstellung vom Nexus-Drehgriff auf den Rapidfire-Schalthebel ist in der Realität nicht so dramatisch, wie ich mir das vorher vorgestellt hatte. Leider kann man pro Hub immer nur maximal zwei Gänge hoch- oder runter schalten. Das war bei dem Drehgriff besser. Für den Rapidfire-Hebel gibt es leider so gut wie keine Alternative bis auf einen Lenkerendschalthebel für Rennradlenker von der Firma Jtek namens “Bar End Shifter”. Als Fein-Tuning hätte ich das Rapidfire-Gehäuse noch aufschrauben- und alle beweglichen Teile mit Kunststoff-Gleitmittel, Vaseline oder Silikonöl neu abschmieren können. Auch hier vermute ich im Alltagseinsatz generell wieder ein hohes Fehlerpotenzial bei Schaltproblemen. Wenn die Hebelmechanik ausgenudelt ist, werden saubere Schaltvorgänge zum Glücksspiel, da es in diesem 50,- Euro teurem Kästchen um präzises Einrasten im Bereich von halben Millimetern geht.

Nochmal ein Tipp in aller Deutlichkeit, bevor die Nabe überhaupt geöffnet wird: Die gesamte Bowdenzugkonstruktion der Alfine 11 muss vom Schalthebel, mittels einem sauber verlegten, unverschlissenem  Bowdenzug über den Schaltausleger samt leichtgängigem Drehteller (Nr.42) und Kunststoffunterlegscheibe (Nr.41) ganz präzise laufen. Nicht selten gehen die letzten beiden Gänge der Alfine 11 nicht so gerne rein oder es gibt hier Leertritte, weil der Bowdenzug samt Ansteuermechanik am Lenker oder am Hinterrad verschlissen oder verschmutzt ist. Oder der Gummibalg verklemmt. Dann nützt auch eine exakte Einstellung nichts, sondern der Innen- und Außenzug sollten einfach ausgewechselt werden. Wer sich mit Bowdenzug-Konfektion nicht gut auskennt oder keine scharfe Bowdenzugzange hat, sollte sich einfach den kompletten Original-Ersatzteil-Bowdenzug seines Fahrrads bestellen, oder in die Fahrradwerkstatt gehen und sich helfen lassen. Die eigene Anfertigung kostet Zeit, Geduld und Mühe. Dies ist aber eine wichtige Voraussetzung für eine reibungslos funktionierende Alfine 11!

Bei älteren Alfine-Naben mit nicht mehr ganz so stark ziehender Schaltfeder: Der Bowdenzug läuft noch etwas leichter, wenn  die schwarze, dichtende Bowdenzug-Endhülse (oben im Foto vor dem Kreppband) gegen ein nicht dichtendes Billigblech-Exemplar getauscht wird. Dann kann natürlich leichter Wasser in den Zug eindringen. Bei meiner alten MZ 250 habe ich für absolute Präzision des Gasbowdenzugs (das Oldtimer-Motorrad hat noch keine Standgasschraube) eine Außenhülle mit PE-Innenrohr benutzt. Auch diese bekommt man im guten Fahrradhandel für ein paar Euro. Es lohnt sich an dieser Stelle jedenfalls alles Mögliche zu probieren, bevor die Nabe geöffnet wird.

 

Erste Probefahrt mit der frisch gewarteten Alfine 11

Alfine 11 Ölbefüllung mit 250 ml Frischöl

Ölbefüllung mit 25 ml Getriebeöl

Vor der ersten Probefahrt die Ölfüllung nicht vergessen: 25 ml gehören in die Nabe als Spülöl und werden nach kurzer Zeit, gegen 25 ml Frischöl ersetzt. Da ich fast alles zerlegt und trocken gewischte habe, habe ich 1-2 ml mehr eingefüllt. Um die Öl-Mondpreise von Shimano zu umgehen, wurde wieder ganz normales GL3 Getriebeöl vom Motorrad benutzt (wie bei der Nexus 8 auch). Ich hafte ausdrücklich nicht für Schäden, kann aber versichern, dass die Alfine 11 damit bei der ersten Probefahrt selbst bei null Grad Celsius butterweich lief und prima schaltete. Generell empfehle ich die empfohlenen Ölwechselintervalle von 2.000 km (bzw. 1.000 km nach nach dem ersten Einfahren einer neuen Alfine) auch durchzuführen, weil der Unterschied laut Foren wirklich deutlich zu spüren ist. Viele benutzen auch einfach das etwas dünnflüssigere Rohloff-Schaltnaben-Öl und berichten von einem besseren Lauf bei kälterem Wetter. Eine andere, günstige Alternative wird als Ölwechsel-Set von der Firma Easybleed vertrieben.

 

Reparierte Alfine 11 - erste Probefahrt

Überholte Nabe in altem Fahrrad mit 3 Gängen mehr

Die ersten Meter endeten schnell mit einem schiefen, am Rahmen schleifenden Hinterrad, da ich die Achsmuttern nicht fest genug gezogen hatte, sie bekommen ca. 40 Nm. Dabei presst sich mein alter Stevens-Alurahmen von 2005 an den Ausfallenden schon leicht zusammen. Außerdem drehte sich das Gewinde einer Achsmutter nicht mehr ganz sauber.

Shimano Alfine Kleinteilesatz und nötige Umbauteile

Shimano Alfine Kleinteilesatz und Umbauteile für den Lenker

So entschied ich mich den Shimano Alfine 11 Kleinteilesatz noch käuflich zu erwerben, da auch der peinlich gereinigte Schaltausleger trotz Öffnen der vier kleinen Schrauben ganz leicht hakelig lief und wie bereits erwähnt leicht wackelte. Zusätzlich brauchte ich ja auch noch einen neuen Lenkergriff… Diese Teile sind bis Dato noch nicht montiert. Mein 16 Jahre altes Stevens Citiyflyer lief mit der frisch überholten Alfine jedenfalls sehr gut. Alle 11 Gänge ließen sich präzise schalten, obwohl die Probefahrt bei ölzähen null Grad Celsius stattfand. Positiv überrascht war ich von dem absolut ruhigen Lauf und den kleineren, gleichmäßigen Gangsprüngen. Die Nabe ist bisher auch wieder öldicht.

 

 

Fazit Alfine 11 im Vergleich zur Nexus 8

Was ich nun noch ändern muss, ist die Übersetzung, da die oberen Gänge kaum zu erreichen sind. Das 23er (oder 24er) Ritzel mit einem Zahn mehr wird mir hier weiterhelfen. Das linke Konuslager muss ich unbedingt noch um eine Achtelumdrehung lockern, da sich die Pedalen beim Schieben leicht mit drehen. Ansonsten funktioniert alles wieder perfekt! Ich bin jetzt gut 70 Kilometer gefahren und hatte nicht einen einzigen Leertritt oder ein Knacken. Im Vergleich zur Nexus 8-Schaltung fallen vor allem folgende Dinge auf:


  • kein spürbar schwergängiger 4. Gang mehr (+)
  • kein zu großer Gangsprung mehr zwischen dem 5. und 6. Gang (+)
  • aber leider auch kein direkter 1:1 Antrieb mehr im 5. Gang mit sehr hohem Wirkungsgrad (-)
  • Drei Gänge mehr (+)
  • Ölwechsel-Möglichkeit ohne Demontage (+)
  • alle Gangwechsel müssen unter erheblich reduzierter Pedalkraft erfolgen, die Alfine ist hier spürbar empfindlicher (-)
  • Der Rapidfire-Schalthebel mit seinen maximal zwei schaltbaren Gängen pro Klick ist Geschmackssache

 

 

Ersatzteilkosten für eine Überholung der Alfine 11

Die Einzelpositionen der Ersatzteilliste wirken relativ günstig. Allerdings läppern sich Teile und Versandkosten schnell zu einem Groschengrab. Und man weiß ja vor der Reparatur nicht genau, was man alles benötigt und ob es wirtschaftlich ausgehen wird. Sparfüchse demontieren erst alles, lassen die Nabe demontiert liegen und bestellen dann die Teile. Dann zieht sich so eine Alfine-Überholung mit Probefahrt aber schnell über drei Wochenenden hin. Daher hatte ich mir die ganz oben abgebildeten Teile vorher besorgt und bis auf die kleine Dichtung alles benötigt. Außerdem hatte ich nach fünf Stunden Schrauberei ein schönes Erfolgserlebnis. Die Arbeitszeit in einer Werkstatt würde wahrscheinlich viel zu teuer. Deshalb werden dort gleich die großen Teile getauscht. Das können Sie aber auch:

Eine neue Ersatznabe kostet in günstigen Internetshops ca. 300,- Euro, ein komplett eingespeichtes Alfine Hinterrad ca. 450,- Euro. Nur das innere, komplette Getriebe konnte ich als Ersatzteil nicht so einfach finden, dies wäre für weniger technisch versierte Handwerker ja die einfachste Reparatur: Innere Getriebeeinheit tauschen, neuer Bowdenzugsatz und evtl. neuer Schalthebel: Reparatur durch simplen Teiletausch – fertig!

+ 11,- Spezialwerkzeug TL-AF10
+ 10,- Shimano Staubkappe A
+ 2,- Blechkappe “Right Hand Dust Cap D”
+ 3,- Bowdenzug “SIS-SP40 Schaltzugset”
+ 6,- Ritzel mit 22 und testweise 23 Zähnen
+ 13,- Shimano Kleinteilesatz für SG-S700
+ 10,- 1 Liter Getriebeöl Addinol SAE80W GL3
+ 20,- EUR Versandkostenpauschale
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Summe 74,- EUR Ersatzteile
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Shimano SG-S700 Reparatur

Markantes Detail der Alfine 11: Die Ölwechselschraube

 

Tipps und weiterführende Informationen zur Alfine 11

Typischerweise wird die Alfine-Schaltung gern zusammen mit einem Gates-Riemen statt einer Kette am Rad geordert. Bei allen Vorteilen des Riemenantriebs: Die Alfine 8 und 11 vertragen die hohe, vorgeschriebene Riemenspannung nicht gut. So kommen viele Händler gezwungenermaßen auf die Idee, den Riemen lockerer zu lassen als vorgeschrieben. Das führt gern zu Riemenübersprüngen in der Verzahnung, die dann vom Radler gern als Leertritte gedeutet werden.

Die Gänge 1, 7, 8 und 9 funktionieren bei der Alfine 11 mit hoher Wahrscheinlichkeit am effizientesten, weil nur eine einzelne Antriebsstufe für wenig Reibungsverluste sorgt. In den Gängen 5 und 6 werden dagegen alle drei Antriebsstufen genutzt und erzeugen konstruktionsbedingt den schlechtesten Wirkungsgrad. Achten Sie also darauf, dass sie die Übersetzung so auslegen, dass für Ihre gewöhnliche Standard-Geschwindigkeit in der Ebene eher die Gänge 7 und 8 gefahren werden. Viele Standard-Übersetzungen sind noch für Geschwindigkeiten von weit über 60 km/h optimiert. Wie oft fahren Sie so schnell – dreimal im Jahr? Von einer leichteren Übersetzung für steile Berge hat man in der Regel viel mehr. Shimano setzt nach unten hin auch theoretische Grenzen, da das erzeugte Drehmoment sonst angeblich zu groß werden kann. Ritzel größer als 23 Zähne sind auch gar nicht so leicht zu bekommen.

Durch die Reibung der äußeren Schleifdichtungen, die vor Ölverlust schützen fällt der Wirkungsgrad gegenüber der Nexus 8 Premium wieder etwas ab.

Die Schrägverzahnung im Inneren läuft leise und sanft, kostet aber ganz etwas Kraft. Experten vermuten auch, dass sich das Drehmoment durch die Schrägverzahnung ungünstig auf andere, innere Bauteile auswirkt.

Ich habe zwei Fälle im Internet gefunden, bei denen die Vielzahn-Centerlock-Aufnahme der Bremsscheibe auf der linken Seite einfach abgeschert ist. Also Obacht bei hoher Belastung der Scheibenbremse hinten.

Grundsätzlich erscheint vielen RadlerInnen die nadelgelagerte Nexus 8 (Premium) als die robustere und kostengünstigere Wahl. Natürlich nur wenn sie via Ölbad regelmäßig gewartet wird. Die Alfine 11 eignet sich vor allem für RadlerInnen, die eine höhere Spreizung und feinere Abstufung der Gänge benötigen, weil sie z.B. mit Gepäck in die Berge fahren.

Nachtrag nach 150 Kilometern: Der neue Schaltarm aus dem Kleinteileset wackelt nach dem Anklipsen auch leicht, hat also keine Verbesserung gebracht. Eine knappe Achtel Umdrehung der Konusmutter in Richtung lose brachte nochmal einen spürbar leichteren Lauf und kaum noch mitdrehende Pedalen (nur noch eine Tendenz). Hier lohnt es sich wirklich zu optimieren, da sicherlich einige Watt eingespart werden können – wohlbemerkt nur durch die exakte Einstellung einer einzigen Mutter. Das Lagerspiel kann mit einem Konusschlüssel optimiert werden, wenn die Achse des ausgebauten Rads mit einem einfachen Maulschlüssel festgehalten wird. Die Nabe ist immer noch öldicht. Bisher hatte ich vielleicht insgesamt einen halben Leertritt. Sie schaltet auch bei -3 Grad Celsius sehr präzise.

Stand: Dezember 2021


 

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