Das Design der MZ 250/2 von 1968 polarisiert. Von vielen Motorradfahrer-Innen damals als absolut häßlich empfunden, gilt das Design des Eisenschweins heute als Kult: Alles aus Metall, Fernsehlampe, riesige Kotflügel, Segmenttacho, längster Auspuff der Welt. Prinzipiell sollten Oldtimer-Motorräder möglichst im Originalzustand belassen werden – am besten sogar mit ihrer Patina. Aber ein paar gestalterische Änderungen kann man fünfzig Jahre nach der MZ-Design-Entwicklung prima am Computer simulieren, ohne die wertvollen Originalteile unumkehrbar zu verändern. Als Basis dient meine MZ ES 250/2, die ebenfalls nicht ganz original im Serienzustand ist.
Abweichend vom Original-Design wurde geändert:
- Montage von Einzelsitzen – diese gehören nur in der MZ-Militärversion zur Serie
- Haltebügel hinten von der MZ 250 ETZ aus den ’80er Jahren zum rangieren – im Alltag Gold wert
- Der Auspuff stammt ebenfalls von der ETZ, er ist etwas kürzer und hat einen kleinen Winkel nach oben
- Die lindgrüne Hammerschlag-Lackierung wurde vom Vorvorvorbesitzer übernommen
- Die eingetragenen Reifen auf dem Foto sind etwas breiter als beim Original
- Alles andere sind technische, kaum sichtbare Änderungen, damit das Motorrad im Alltag funktioniert
MZ-Design mit Packtaschen von der älteren ES 250/0
Die Packtaschen der alten ES aus den fünfziger Jahren fand ich schon immer schön. Sehen Koffer und Taschen an anderen Motorrädern fast immer wie häßliche Fremdkörper aus, ist das integrierte Design hier eine Freude. Sie schmiegen sich sehr eng an die Motorrad-Silhouette an und sorgen für einen äußerst harmonischen Abschluss am Heck. Es gibt sie immer noch als Replika-Artikel in Tannengrün zu kaufen. Allerdings werden sie direkt ans das Schutzblech geschraubt. Das bedeutet mindestens vier Löcher in den Original-Kotflügel bohren zu müssen. Ein Umstand, der gut überlegt werden sollte, denn irgendwann kommt der Tag, an dem die Taschen wieder demontiert werden. Außerdem ist die Auspuffhalterung im Weg. Sie müsste wahrscheinlich direkt durch die rechte Tasche laufen. Dafür müsste man die rechte Tasche zerschneiden und wieder zunähen… Oder einfach eine passende Tasche mit entsprechender Aussparung selbst nähen…
Geänderte Linie mit herunter gezogenen Kotflügeln
Bei dieser Idee habe ich mich vom Design der Schwalbe inspirieren lassen. Die Gestaltung wirkt bei besetztem bzw. etwas tiefer liegendem MZ-Fahrwerk sicher noch schöner. Handwerklich wären Blecharbeiten sicher auch für erfahrene Karosseriebauer eine Herausforderung, denn die Ausbuchtungen für die Federbeine erfordern passende Radien. Auch die jetzt schon sensible Seitenwindempfindlichkeit der MZ wird tendenziell zunehmen. Aber der klassische Look ist reizvoll.
MZ mit Cafe-Racer Ambitionen
Wie auch an den SIMSON Mopeds verändert ein verchromter Hitzeschutz für den Auspuff das Design auf den ersten Blick. Der schnurgerade Originalauspuff eignet sich ohne Knick natürlich besser für diesen Umbau. Am ETZ-Auspuff muss das schmucke Blech gekürzt werden. An meinem SIMSON SR50 Roller hat mich die optische Wirkung des edlen Lochblechs sofort überzeugt. Damit sich das Löcher-Design am Motorrad nicht verliert sollten weitere Teile diese Formsprache aufgreifen, aber ohne zu übertreiben: Zum Beispiel durch Schmuckbohrungen im Lichtmaschinendeckel und in der Nabenabdeckung am Vorderrad auf der linken Seite.
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