Radfahren auf Fuerteventura

Asphaltstraße mit dem MTB ins Fischerdorf La Pared an der Westküste Fuerteventuras

Nach den endlosen, nass-kalten Wintermonaten in Deutschland sehnt man sich nach Sonne, Sand und Strand. Fuerteventura bietet sich als eine kanarische Insel auch im frühen März dazu an, denn hier ist es das ganze Jahr über sonnig warm und hell, dazu ein kühlender Wind. Diese trockene Fleckchen Erde ist aufgrund seiner abgelegenen Straßen und Pisten für trainierende Radsportler und ambitionierte Freizeitradler gleichermaßen interessant. Es war meine dritte Reise nach Fuerteventura und offenbar geschieht diese Reise immer als Einleitung einer weltweiten Katastrophe. Ich war bereits:

  • im südlichen Jandia in den frühen 2000er Jahren während des Platzens der Dot.com-Blase,
  • in Corralejo ganz im Norden zur blühenden Finanz- und Wirtschaftskrise 2009,
  • und im März 2020 in Costa Calma pünktlich zum Ausbreitungshöhepunkt des Corona-Virus in Spanien, was  zum abruptem Urlaubsabbruch nach nur 8 Tagen führt.

Ist die Insel für meine Reisevorhaben verflucht? Wäre es auf der zweitgrößten Kanareninsel Fuerteventura nicht jedes Mal wirklich schön gewesen, würde ich diesen Artikel sicher nicht verfassen…

 
Ein MTB ist das optimale Gefährt für die Wellblechpisten auf Fuerteventura

Ein MTB ist das optimale Gefährt für die Wellblechpisten

Fast immer wird das milde Klima der Kanaren und der ewige Frühling gelobt. Kritiker erwähnen gern, dass es sich bei Fuerteventura um eine Halbwüste im Atlantik handelt. In Wahrheit ist es aber eher eine vollwertige Stein- bzw. Sandwüste fast ganz ohne Vegetation durch die gnadenlose Perma-UV-Licht-Bestrahlung. Jeden Tag scheint die Sonne verschwenderische 8 bis 12 Stunden in höchster Intensität, denn der Archipel liegt auf der Höhe von Südmarokko bzw. der Westsahara. Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50, eine helle Kopfdeckung, Sonnenbrille sowie ausreichend Wasser sind das Mindeste, was Sie an Ausrüstung auf Fuerteventura benötigen.

 

Naturschutzgebiet Wüste Costa Calma

Naturschutzgebiet Wüste auf der Höhe von Costa Calma

Die Ressource Wasser ist außerordentlich kostbar, denn Regen gibt es hier fast nie. Selbst für Kakteen reicht die natürliche Bodenfeuchte nicht aus. Lediglich ein paar flache, salzresistente Sukkulenten erreichen in Küstennähe eine braungrünliche Färbung bei max. 30 Zentimeter Höhe. Dazu geht immer ein kühler Wind, der dem Sonnenbrand erst abends unter der Dusche die brennende Dramatik verleiht: Menschen mit heller Haut haben es hier nicht leicht.

 

 

 

 

Mit dem Rennrad, Crossbike, MTB oder Fatbike auf Fuerteventura

Fuerteventuras wilde Westküste

Fuerteventuras wilde und einsame Westküste ist reizvoll, hat aber schon vielen “guten Schwimmern” das Leben gekostet

Der Parque Natural ist nur für Radfahrer und Wanderer geöffnet

Der Parque Natural ist nur für Radfahrer oder Wanderer erlaubt

Besonders reizvoll für RadfahrerInnen sind die Möglichkeiten über wilde Wüstenpisten mit dem Mountainbike / Fatbike zu brettern, oder mit dem Rennrad auf einsamen Straßen anspruchsvolle Berge zu erklimmen. Das geht allein, als sportliches Team oder gemütlich im Familienkreis. Daneben gibt es noch geschotterte Wellblechpisten, die mit einem geländegängigem MTB schneller befahren werden können, als mit dem Leihwagen. Das Fahrrad ist eigentlich das ideale Fortbewegungsmittel auf Fuerteventura, da die Insel knapp hundert Kilometer lang ist und an der schmalsten Stelle nur fünf Kilometer Breite misst. Hier kann man sich mit dem Bike unter strahlend blauem Himmel so richtig austoben.

 

Loch im Fels geformt vom der Natur

Kreisrundes Loch im Fels geformt von der Natur

Von der touristisch beliebten Ostküste in Costa Calma an die einsame Westküste gelangt man mit dem Rad auf entsprechenden Stollenreifen durch das Naturschutzgebiet in gut 30 Minuten. Motorräder, ATVs usw. sind hier verboten. Wir sind die Strecke zu Fuß gegangen. Stellenweise kommt man sich vor wie in der Sahara, denn die Wege sind nur durch Steinmännchen markiert. Ein Smartphone mit GPS leistet hier wertvolle Dienste, denn nicht immer ist eine Piste oder ein Pfad zu erkennen. Reifen- oder Fußspuren von Radfahrern bzw. Wanderern geben Orientierung. Ein Hauch von Abenteuer durchzieht diese schmale Stelle der Insel, insbesondere wenn einen die einsame Westküste nach der Wüstendurchquerung mit wilder Schönheit empfängt:

 

Vom Wind und Sand geformter Stein mit verschiedenen Bodenschichten

Märchen-Felsformationen an der Westküste

Menschenleer, meterhohe Wellen, saugefährliche Strömungen, lautstarke Gischt, kein Handy-Empfang, kein einziger Mercado mit Trinkwasser – kilometerweit in alle Richtungen nur Natur und tosende Wellen. Hüten Sie sich davor hier schwimmen zu gehen, hunderte guter SchwimmerInnen sind bereits durch tückische Unterströmungen ertrunken. Am Strand zwischen Playa Agua Tres Piedras und Playa Los Boquetes haben wir nur eine Handvoll Touristen und einen einheimischen Fischer getroffen. Hier gibt es atemberaubende, vom Wind über Jahrhunderte geformte Felsformationen. Bizarre Steinskulpturen säumen den Weg, Findlinge mit hunderten von Löchern zeigen farbenfroh ihre innere Struktur unvorstellbarer Entstehungstemperaturen.

 

Interessante Felsstrukturen an der Westküste

Lava-Felsstrukturen aus vergangenen Zeiten

Wer mit dem Fahrrad durch die Wüste kommt, kann damit übrigens nicht einfach überall die Steilküste runterklettern, da diese zu steil ist. Außerdem gibt es Ebbe und Flut: Ein breiter Strandabschnitt wird hier ganz schnell mit Wasser überspült. Mit Handeinsatz über ein paar Felsen klettern kann also schnell zur Pflichtübung werden. Hier würde ich vorher z.B. im Fahrradladen nach einer sicheren Abstiegsmöglichkeit fragen. Vermutlich bleibt man mit dem Rad besser oben auf den Felsen und kann bis in das alte Fischerdorf Le Pared fahren. Es ist verständlicherweise strengstens verboten ein Leihfahrrad mit Salzwasser in Berührung zu bringen – das musste ich beim Ausleihen unterschreiben.

 

Sandpiste auf dem Rückweg durch den Parque Natural

Sandpiste auf dem Rückweg durch den Parque Natural

Auf dem Rückweg nach Costa Calma gibt es noch eine kleine Herausforderung: Fuerteventuras Autobahn FV-2 trennt beide Küsten unüberwindbar voneinander ab. Alle paar Kilometer gibt es unter der Autobahn eine schlichte Betonröhre zum durchqueren für Fußgänger und Radfahrer. Man fühlt sich etwas wie eine Kröte auf der Wanderung entlang am Krötenschutzzaun. Wo diese Durchgänge genau liegen zeigen nur gute GPS-Fahrradkarten-Apps wie z.B. Komoot oder aktuelle Wanderkarten. Als Wanderer oder Radler braucht man also am Ende der Wüstentour auf Fuerteventura noch etwas Kraft, um evtl. noch einen Umweg entlang der weniger pittoresken Autobahn meistern zu können, wo Sie gebührend von hunderten Fliegen empfangen werden.

 

 

Fahrrad mieten in Costa Calma

Blick auf die türkisfarbene Lagune südlich von Costa Calma nach meiner Radtour

Blick auf die türkisfarbene Lagune südlich von Costa Calma nach meiner Radtour

Costa Calma selbst hat mir nicht so richtig gut gefallen. Es ist ein rein touristischer Retorten-Ort ohne Dorfplatz oder Kirche mit vielen deutschen Pauschalurlaubern, riesengroßen Hotels und sehr wenig Möglichkeiten, zwischen den Betonklötzen irgendwie runter zum Strand zu kommen. Cafés, Restaurants, Surfcamps, Strandliegenvermieter, Supermärkte sowie indische Souvenierläden samt Tattoo Studios prägen den Ort und versorgen die Durschschnittsreisenden mit allem, was das Herz begehrt – außer mit echtem Charme. Da freut man sich selbst über den sehr gepflegten, palmengesäumten Weg zwischen den beiden Küstenhauptstraßen, der sinnvollen Schatten spendet, die Abgase filtert und den Straßenlärm etwas dämpft. Diese grüne Lunge fungiert sogar als sicherer Radweg. Die küstennahe Autostraße endet in einer Wellblech-Schotterpiste, die bis zur traumhaft schönen Lagune am Playa de Sotavento führt. Also, man kann es hier schon sehr gut aushalten, aber Corralejo, Jandia oder die einsame Westküste haben mir persönlich wesentlich besser gefallen.

Lagune bei Ebbe

Die Playa Sotavento-Lagune bei Ebbe

Die Lagune mit ihrem aalglatten, türkisgrünem Wasser gilt nicht umsonst als ausgesprochener Surf- und Kite Hotspot. Die unendlichen Strände sind auch hier sehr schön. Sie werden primär als Wanderwege genutzt, die bei Flut schon mal etwas enger werden können, aber selbst Anfang März konnten wir bereits ohne zu frieren im tiefblauen Atlantik baden. Die Wasserqualität ist hier bestechend gut, die Ostküste gilt als ungefährlich und auch für Kinder gut geeignet. Costa Calma heißt übersetzt übrigens “ruhige Küste”. Auf Fuerteventuras Straßen muss man als RadfahrerIn zwar gut aufpassen, ist aber mittlerweile als echter Verkehrsteilnehmer voll akzeptiert. Meinem Gefühl nach mehr als in Deutschland.

 

Fahrradweg in Costa Calma

Fahrradweg in Costa Calma

Allerdings gilt es die Autobahn und alle Schnellstraßen auf der Insel mit dem Drahtesel zu meiden. Die kleineren Nebenstraßen machen auch ohne Radweg viel Freude. Neben vielen Asphaltstraßen verlaufen auf Fuerte oft parallel noch Pisten für Mountainbiker. Ein geliehenes Fahrrad ist auf Fuerteventura zwei- bis dreimal so teuer wie ein kleiner Leihwagen pro Tag, insbesondere wenn man sich zu zweit ein Auto teilt, anstatt zwei Räder zu mieten. Fahrräder spülen mittlerweile viel Geld in die einheimischen Kassen. Insbesondere E-Bikes sind sehr teuer, aber gefragt. In Spanien gilt die zwingende Helmpflicht für Radfahrer, halten Sie sich daran, allein schon, weil der Helm auch vor der Sonne schützt.

 

 

Wissenswertes über Fuerteventura für Radfahrer

In der Nähe des Playa del viejo-Rey

Brandung in der Nähe des einsamen “Playa del viejo Rey” im Westen

Fuerteventura liegt etwa 100 Kilometer von Südmarokko entfernt im Atlantik und lässt sich aus Deutschland in gut vier Flugstunden erreichen. Der Flughafen liegt in der etwas schmucklosen Hauptstadt Puerto del Rosario. Bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von angenehmen 23 Grad Celsius weht eine permantente, kühle Brise bishin zu stärkeren Winden, die bei Surfern sehr beliebt sind. Die windigen Verhältnisse sind für Radfahrer eine besondere Herausforderung. Windstille gibt es so gut nirgends. Ein Windschutz / Windbreaker auf dem Rad gehört ebenso zur Pflichtausstattung, wie ein wirklich sehr guter Sonnenschutz, denn die Sonne scheint an 300 Tagen im Jahr. Schatten gibt es durch die karge Vegtation kaum.

Um unterwegs auf dem Fahrrad an Trinkwasser zu gelangen, muss man das Rad mit einem schweren Schloss abschließen oder am besten statt dessen gleich genug Wasser für die Tour mitnehmen. Die kanarischen Inseln haben trotz Zugehörigkeit zu Spanien einen autonomen Status. Dadurch sind Alkohol, Benzin und Tabak überaus preisgünstig. Generell lassen sich die knapp 270 Kilometer Bilderbuchstrände in die gefährliche Westküste (tückische Unterströmungen plus starke Brandung) und die ruhige Ostküste (auch für Kinder geeignet) einteilen.

Wer große Riesenhotels an den östlichen Touri-Stränden verabscheut, findet auch vereinzelte Apartments oder wirklich einsame, verwegene Unterkünfte im Westen der Insel. Hier kann man zwar nicht baden, aber mit dem Rad problemlos quer über die Insel eben zum Badestrand radeln. Zum Beispiel aus La Pared – übersetzt die Mauer – die früher die Ziegen vom südlichen Weideland der Insel abgrenzte. Mit dem Bike gelangt man auch zu bildschönen, einsamen Strandabschnitten. Ein Abstecher auf die vulkanische Nachbarinsel Lanzarote dauert mit der Fähre nur 25 Minuten und kann sich für ambitionierte Radsportler lohnen. Die Fähre zur kleinen Nachbarinsel Islota de Lobos kann man sich meiner Ansicht nach schenken, sie bietet auch für neugierige Touris ohne Rad keinen Mehrwert.

 

Fahrradtour von Costa Calma nach La Pared

Aussicht vom Felsen auf die Surfschule in La Pared

Aussicht vom Felsen auf die Surfschule in La Pared

 

 

Zum Warmwerden mietete ich erstmal ein 29,5er Mountainbike beim FastMotion Bikecenter für einen halben Tag. Der Preis dafür betrug 15,- EUR zzgl. 100,- EUR Kaution oder die Angabe einer Creditcard. Einen Helm, ein Toolset für Pannen und bei Bedarf ein Schloss gab es dazu. Das waren für mich max. drei Stunden im Sattel, die ich für eine Spritztour zum Fischerdorf nach La Pared an der Westküste nutzen wollte. Von 1994 bis 2015 lag hier das gestrandete Wrack der American Star mit all seinen Mythen… Die Radtour war sehr schön, da auf Fuerteventuras Nebenstraßen nur ganz wenig Verkehr ist. Außerdem war ich bass erstaunt, wie spurstabil und leicht dieses relativ schwere 29,5er Mountainbike auf ebener Straße rollte.

Rennrad auf Fuerteventura

Das Rennrad hat sich auf Fuerteventura eindeutig etabliert

Überholten mich auf dem Hinweg bergauf noch zwei Radler auf dem Rennrad, konnte ich in La Pared angekommen sofort das volle Potenzial der großen, geländegängigen Räder nutzen: Das kleine Fischerdorf verfügt noch über keine geteerte Asphaltstraße sondern nur über eine staubige Schotterpiste. Dann kam der Autoparkplatz. Zum Ausblick auf den Strand mit der Surfschule ging es mit dem Rad aber ganz bequem weiter über lange, steinige Wege. Ein paar verwegene Wohnmobile trotzten hier einsam dem Wind. Das Fahrrad steckte mit den großen Reifen und der Federgabel alle Unebenheiten butterweich weg. Es ist einfach das optimale  Fahrzeug für dieses Terrain!

 

Atlashörnchen Fuerteventura

Hey Chef, was gibts denn heute – Nüsschen? Nö Fisch…

Mühelos konnte ich geräuschlos damit von Klippe zu Klippe fahren, um mir die besten Ausblicke dieses verträumten Ortes zu verschaffen. Zugegeben, es war für mich die erste Fahrt auf einem 29,5er MTB. Ich war erstaunt über die souveräne Geländegängigkeit dieses schweren Drahtesels. Etwas weiter vom Strand entfernt gibt es ein sehr gutes Fischrestaurant, das wir später nochmal besucht haben. Die Einkehr in das Restaurante Bahía La Pared mitten in dieser eindrucksvollen Natur lohnt sich und das georderte Fischmenü für zwei Personen war ein Gedicht.

 
Fischgerichte gibt es im Restaurant in La Pared

Köstliche Fischgerichte gibt es im Restaurant in La Pared

 

Auf der Rückfahrt ging es auf Asphalt bergab. Die Stollenreifen heulten im Wind durch das Tempo. Wieder überholten mich zwei Rennradfahrer, die vor allem durch die aerodynamische Lenkerhaltung noch schneller waren. Was ich bei allen bisher geliehenen Mountainbikes in den letzten Jahren nie verstanden habe, sind die maßlos überbreiten Lenker, die einer ausgewachsenen 600er Enduro mit 70 PS und 160 Kilogramm Lebendgewicht gut zu Gesicht stehen, beim Treten eines Drahtesels aber ziemlich auf die Handgelenke gehen und sämtliche aerodynamische Optimierungsversuche seitens des Radlers zunichte machen. Ich verstehe es einfach nicht – bis auf die Angeberoptik natürlich.

 

MTB Wellblechpiste und blaues Meer

Raue MTB Schotterpiste direkt am türkis-blauen Meer

Wieder in Costa Calma zurück hatte ich noch knapp eine Stunde Zeit und radelte über die Küstenstraße in Costa Calma bergauf in Richtung Lagune. Die Straße wird hier wieder zu einer langgezogenen, sehr breiten Wellblechpiste, die hinunter zur Lagune vorbei an freistehenden Hotels stark bergab geht. Welch ein Spaß hier mit dem MTB mit Volldampf runter zu brettern. Ein normales Auto würde bei der hohen Geschwindigkeit auf dem Wellblech auseinander bröseln. Das Rad ist hier unschlagbar. Noch ein fantastischer Blick auf die türkisfarbene Lagune und eine kurze Rast mit Banane und viel zu wenig Trinkwasser: Ein Liter Wasser für drei Stunden Radfahren sind in der Mittagssonne Fuerteventuras viel zu wenig, stelle ich fest.

 

Mit dem Fahrrad in der Mittagssonne Fuerteventuras

Mit dem Fahrrad in der Mittagssonne Fuerteventuras

Zurück zum Fahrradverleih muss ich die ganze Schotterstraße wieder mühselig hochkurbeln. Staub aufwirbelnde Autos überholen mich jetzt bergauf. Das wenige Wasser läuft mir sofort wieder aus allen Poren. Trotzdem wars die Abfahrt wert! Nachdem ich das Rad nach knapp 30 Kilometern Strecke schwitzend wieder abgegeben habe, kaufe ich eine große Flasche Aqua con gas, ziehe meine nasse Kleidung aus und springe in das kristallklare Wasser des kühlenden Atlantiks.

So ein unbeschreiblich schönes Gefühl nach dieser Radtour quer über die Insel…

 

 

Fuerteventura: Weitere Touren für RadfahrerInnen

Die zutraulichen Atlashörnchen wohnen in den Felslöchern

Die zutraulichen Atlashörnchen wohnen in den Felslöchern. Sie wurden in den 60er Jahren ausgesetzt. Durch Touristen permanent gefüttert, werden sie von den Einheimischen als Plage empfunden, weil sie sich massenhaft vermehrt haben. Sie verdrängen einheimische Echsen und übertragen Krankheiten – auch auf Menschen. Natürliche Feinde wie Katzen oder Greifvögel können die riesige Streifenhörnchen-Population nicht signifikant eindämmen.

 

Radtour von Corralejo in den Naturschutzpark im Norden

Sandige Radtour 2009 von Corralejo in den Naturschutzpark im Norden

Fahrradtour Nord von Corralejo in den Parque Natural de Corralejo

Diese Tour haben wir 2009 in der Wirtschaftskrise gemacht. Der Parque Natural de Corralejo besteht aus feinem Sand wie in der Wüste. Auf dem Sand kann man mit dem Fahrrad natürlich nicht gut fahren. Trotzdem lohnt sich der Ausflug mit dem Rad, denn das Sahara-Feeling ist grandios. Allerdings konnte man damals nicht mit dem Rad weit in den losen Sand fahren. Vielleicht geht das heute mit einem Fatbike?

 

Radtour ins Fischerdorf El Cotillo an der Nordwestküste

Radtour ins Fischerdorf El Cotillo an der Nordwestküste 2009

Fahrradtour Nord von Corralejo in den Fischerort El Cotillo

Diese Tour führt durch den Nordosten der Insel Richtung Westen. El Cotillo ist ein altes Fischerdorf mit ein paar schönen Häuschen und einer atemberaubenden Brandung. Die Tour ist etwas länger, aber auch für fitte Durchschnittsradler noch relativ einfach zu fahren. Die Einkehr in eine Bar oder ein Restaurant in El Cotillo ist empfehlenswert. An diesem Tag hat es tatsächlich ein paar Tropfen geregnet – das werden wir nie vergessen.

 

Berge im Landesinneren stellen hohe Anforderungen an Rennradfahrer

Bergtouren im Landesinneren sind eher was für trainierte Rennradfahrer

Zwanzig weitere Radtourenvorschläge

auf Fuerteventura für jeden Fitnesszustand findet man z.B. auf Komot.de. Komoot ist eine fast perfekte Navigations-App speziell für RadfahrerInnen und Wanderer, die ich guten Gewissens weiterempfehlen kann. Selbst auf den verstecktesten Schleichpfaden in der Camargue war eine präzise Navigation auf dem Rad damit möglich. Die Einzelkarten sind leider recht kostspielig. Tipp: An Tagen wie dem “Black Friday” gibt es das ganze Kartenmaterial oft zusammen zu einem fairen Preis.

 

 

Karte meiner Fuerte-Radtour quer über die Insel

Die Karte wurde aus Datenschutzgründen hier entfernt. Sie können Sie sich direkt in Google Maps ansehen.

Welches Fahrrad für Fuerte wählen?

Die Frage der Fahrradwahl auf Fuerteventura ist eigentlich nur eine: Wüste oder Asphalt? Die Nebenstraßen samt Bergtouren sind für Rennräder wie gemacht. Der Asphalt ist von guter Qualität. Allerdings gibt es ihn nicht überall und so manche Straße endet als staubige Schotterpiste. Diese Pisten sind mit einem Cross- oder Gravelbike noch halbwegs gut zu meistern. Die leichten und schnellen Crossräder sieht man auf Fuerteventura allerdings selten. Auf einem “richtigen Mountainbike” mit oder ohne Federgabel hat man auf der trockenen Insel einfach mehr Spaß:

Denn neben den Pisten gibt es viel losen Sand, Geröll- sowie Steinwege mit scharfen Lavabrocken. Aufgrund der voluminösen Reifen ist ein MTB ist hier im Vorteil, denn mit schmalen Pneus muss ganz vorsichtig geradelt werden, sonst sind ruckzuck die Felgen kaputt. Auf losem Sand, Steinpisten oder am Strand in Wassernähe erscheint mir ein Fatbike als Spielzeug ausnahmsweise mal wirklich reizvoll.

 

Zwei Minuten Kurzvideo

Das Fuerteventura-Video wurde aus Datenschutzgründen hier entfernt. Sie können es sich direkt auf YouTube ansehen.

 

Tipps zum Radfahren auf Fuerteventura


  • Akklimatisierung ist sinnvoll: Fahrrad zu Beginn lieber zwei halbe Tage, als gleich einen ganzen Tag mieten
  • Die Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr auf dem Rad möglichst meiden
  • Ebenso die heißen Sommermonate Juni-September auf dem Rennrad vermeiden
  • Unbedingt ausreichend Wasser mitnehmen, auch wenn es schwerer wird, der kühle Wind in der Wüstenlandschaft kostet unbemerkt zusätzlich extrem viel Flüssigkeit
  • Ein Smartphone mit GPS am Lenker ist kein Luxus, ein simples Silikonband zur Befestigung reicht aus
  • Im Fahrradladen die Telefon-Nr. für Pannen notieren (Anschrift usw. gab es bei mir nur als PDF digital aufs Handy)
  • Leihräder dürfen nicht im losen Sand und nicht am Salzwasser bewegt werden
  • Beachten Sie die Helmpflicht für Radfahrer in Spanien, es drohen sonst empfindliche Strafen
  • Wildes campen ist normalerweise verboten
  • Meiden Sie als RadfahrerIn möglichst alle Schnellstraßen und unbedingt die Autobahn

 

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